Am schwarzen Strand

Vilborg Smáradóttir hat sich einen Traum erfüllt. Sie besitzt gemeinsam mit ihrer besten Freundin Hjördis einen Stall am Strand. Nicht an irgendeinem Strand – nein, am schwarzen Strand von Vík. Ich war in den Weihnachtsferien an eben diesem schwarzen Strand und habe Vilborgs Pferde gesehen.

Wie wunderschön muss es wohl sein, am Vulkanstrand entlangzureiten, den Wind um die Nase, das tosende Meer, die Klippen, die Sonnenstrahlen, die durch die Wolkendecke blitzen. Als ich da so entlang spaziert bin, wollte ich etwas über Vilborg und ihren Stall herausfinden. Neugierig wie ich nun mal bin. Wer steckt denn hinter diesem Stall? Wer steckt hinter Vík Horse Adventure?

Vor ein paar Wochen hat Alexander Sgustav Vilborg in Island getroffen. Da habe ich ihm gleich mal ein paar Fragen mitgegeben!

Vilborg hat sich auf Ausritte für Touristen spezialisiert, alle 45 Pferde, die heute auf diesem Gestüt leben, sind ausgebildete Touristenpferde. Ihr Job: Sie zeigen Menschen (auch jenen, die noch nicht viel Erfahrung mit Pferden haben), die Schönheit Islands. Auf diese Art und Weise sind sie Botschafter der Insel – könnte man sagen.  

Zuerst ein paar Eckdaten über Vilborg:

Alter: 41 Jahre
Kinder: Zwei. Tinna (19) und Gummi (21). Beide Kinder sind überhaupt nicht an Pferden interessiert.
Lieblingsspeise: Pferd und Lamm
Lieblingsort: Hallstun in der Nähe von Hella, wo sie sich ihr Traumhaus gebaut hat.
Lieblingsfarbe: Purple
Lieblingszuchtlinie: Die Orri Blutlinie
Lieblingspferd: Sigur frá Stora Vatnsskardi (den größten Erfolg mit ihm hatte Vilborg beim Turnier in Selfoss mit 7,60 im Viergang)

Was Vilborg Xandl über ihre Pferde, ihr Unternehmen und ihr Lebensmotto erzählt hat? Lest am besten selbst!  

AS: Kannst du mir mal ein bisschen etwas über dich erzählen?

VS: Ich wurde hier, in Vík, geboren und habe mein ganzes Leben in der Stadt am schwarzen Strand, verbracht. Als ich 10 Jahre alt war, habe ich zu reiten begonnen – aber nicht so, wie ihr das am Kontinent macht. Ich hatte weder Lehrer, noch irgendeine Art von Unterricht. Ich bin einfach auf ein Pferd aufgestiegen und hab geschaut, was passiert 😊! Von 16 bis 26 habe ich eine Pferdepause eingelegt, ich habe in der Zeit meine Ausbildung abgeschlossen, meine Familie gegründet und ein Unternehmen aufgebaut – erst 2014 wollte ich es genauer wissen und hab mit echtem Reitunterricht begonnen. Ich habe den Meistaradeild im Fernsehen gesehen und wusste – wow, da will ich mal mitreiten. So habe ich begonnen mit Sylvía Sigurbjörnsdottir zu arbeiten. Ernsthaft und konsequent. Ich hatte ja ein großes Ziel! Es folgten immer wieder andere tolle Trainer, neue Pferde, so ging es bergauf.

AS: Wie kam es dann zu diesem Stall?

VS: Den Traum, einmal einen eigenen Stall zu haben, den gab es schon sehr lange. Irgendwann haben meine beste Freudin Hjördis und ich begonnen, konkreter nachzudenken, wie man das denn bewerkstelligen könnte! Immer wieder haben wir beobachtet, dass zu dem kleinen Stall in Vík, in dem wir damals waren, Touristen gekommen sind und gefragt haben, ob sie denn nicht ein Pferd ausborgen könnten, um an diesem schönen und berühmten Strand zu reiten.

So wurde die Idee geboren, ein Unternehmen zu gründen, das Touristen diese Möglichkeit eröffnet und außerdem all jenen, die sich dafür interessieren, eine Einführung in das Leben der Islandpferde gibt. Ich weiß es noch – unser erstes Islandpferd dafür haben wir auf Facebook gekauft. Als es bei uns war, war uns klar, jetzt gibt es keinen Weg zurück. Jetzt ziehen wir das durch. Und so kamen immer mehr Pferde dazu.

1,5 Jahre später standen wir aber wieder vor einer großen Entscheidung: Entweder wir investieren in einen neuen Stall oder wir ziehen uns aus dem Geschäft zurück. Naja, wir haben uns für die große Investition entschieden und deshalb ist der Stall jetzt so, wie er heute aussieht. Heute leben 45 Pferde hier.

AS: Was ist denn das Besondere an eurem Unternehmen?

VS: Wir sind für Leute da, die bislang fast bis gar keine Erfahrung mit Islandpferden haben. Aber natürlich auch für schon erfahrene Reiter*innen. Egal, woher sie kommen. Du kannst dir vorstellen, was für Engel unsere Pferde sein müssen. Sie werden speziell ausgebildet, sind ruhig und geduldig. Sie müssen absolut „bullet proved“ sein, mehr Elefanten, als Islandpferde 😊! Solche Pferde sind auf der Insel gar nicht so leicht zu finden. Aber die, die bei uns sind, machen einen tollen Job. Sie machen Leute glücklich, die hier – manche zum ersten Mal in ihrem Leben – auf dem Rücken eines Pferdes sitzen dürfen – und das am schönsten Strand von Island.

AS: Was ist für dich das Besondere an den Islandpferden?

VS: Es sind ihr Charakter, ihre Gutmütigkeit und ihre Eleganz. Aber natürlich auch ihre Bewegungen, allen voran Tölt und Pass.  

AS: Wie ist es euch denn während der Pandemie ergangen? Hattet ihr zu kämpfen, wie so viele andere auch?

VS: Es war sehr schwer. Wir haben 8 Angestellte und hatten für Monate kein Einkommen. Aber sitzen und nichts tun können wir nicht. Weil ja keine Touristen nach Island gekommen sind, haben wir mal Reitstunden für die Einwohner von Vík angeboten! Vík hat nur 300 Einwohner, 15 von ihnen haben damals mit dem Reiten begonnen. Wir haben auch eine Reitschule für Kinder eröffnet. Und – das war das Beste überhaupt: wir haben es Kindern mit Beeinträchtigungen aus ganz Island ermöglicht, hierher zu kommen und Zeit mit den Pferden zu verbringen. Das Projekt läuft bis heute und es ist so eine wunderschöne Aufgabe, die wir uns da gestellt haben. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, welche Freude die Kinder haben, wenn sie mit Islandpferden zusammen sein dürfen.  

AS: Wie soll denn eure Zukunft aussehen?

VS: Wir haben uns große Ziele gesteckt. Wir wollen die Reitschule vergrößern. Wir würden gern eine Reithalle bauen. Außerdem, und das ist ein ganz großer Traum, würden wir gerne eine zweite Reitschule, so wie diese hier, an einem anderen Ort eröffnen.

AS: Wie lautet denn dein Lebensmotto?

VS: Bleib immer positiv. Umgib dich mit „deinen“ Menschen, mit deiner Familie und deinen Freunden. Sei loyal. Mach jeden Tag Sport und ernähre dich gesund. Und versuche, jeden Tag ein Stückchen besser zu werden.

Miia: Danke euch beiden für dieses Interview :-)!

Ihr wollt einmal am schwarzen Strand von Vík reiten? Rauhe Meeresluft atmen während ihr auf einem töltenden Islandpferd sitzt? Ihr wollt Vilborgs wunderschöne Welt kennen lernen? Dann habt ihr heute die Chance dazu! Es gibt 3×2 Strandritte zu gewinnen! Was dafür zu tun ist?

Folgt mir auf Instagram bei den Miia:Meilensteinen oder auf Facebook und erfahrt alles über die Teilnahmebedingungen. Ich freue mich, denn ihr könnt einen echten Traum gewinnen. Für euch und eine zweite Person. Ich wünsche euch viel Glück!

PS: Mein Dank gilt auch Carolin Giese, die als Fotografin bei diesem Interview mit dabei war. Nota bene: ich wäre auch gerne dabei gewesen 🙂 !

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