Das MEM TEam

MEM Special: Mit voller Kraft voraus

Von 15. bis 18. August wird eine große internationale Veranstaltung bei uns in Österreich ausgetragen. Am Islandpferde Reithof Piber in St. Radegund. Die Mitteleuropäischen Meisterschaften (kurz MEM) genannt.

Ich ziehe den Hut vor Menschen, die den Mut haben, derartige Großveranstaltungen über die Bühne zu bringen. Mit Herz und Verstand – und einem großen Team an freiwilligen Helfer*innen. Ich durfte letzte Woche mit Karl und Carina Piber und dem gesamten Organisations-Team sprechen. Was mir die beiden über die Freuden, aber auch die Herausforderungen, die die Planung eines derartigen Events mit sich bringt, erzählt haben?

Lest am besten selbst!

Karl Piber_Foto von Saendras

Carina Piber_Foto von Saendras

Die Bilder stammen übrigens allesamt von der Fotografin Sandra Tögel von Saendras, die mich zu diesem Besuch im blühenden St. Radegund begleitet hat.

Blütenpracht_Foto von Saendras

miia: Warum habt ihr euch eigentlich dafür beworben, die MEM 2024 auszutragen?

Karl: Es gibt in Österreich kaum Orte, an denen es möglich ist, solche Großveranstaltungen für Islandpferde durchzuführen. Wir haben hier in St. Radegund nicht nur eine geeignete Anlage, sondern auch ein ganz tolles Organisations-Team. Erfahrung gibt es hier auch jede Menge: wir organisieren seit vielen Jahren große Turniere. Wir haben im Vorfeld immer wieder Anfragen aus Deutschland und der Schweiz bekommen, ob wir die MEM 2024 austragen könnten.

Top_Anlage_Foto von Saendras

Carina: Wir haben gewusst, wir können ja sagen, wenn Tamara Zöhrer die MEM als Obfrau des Vereins Sportunion Islandpferde Reithof Piber mit ihrem Team austrägt. Tamara ist schon seit 2011 mit dabei und ist seit 2 Jahren Obfrau unseres Vereins. Sie ist die beste und verlässlichste Organisatorin, die wir uns für so ein Event vorstellen können. Das Geheimnis für den Erfolg einer derartigen Großveranstaltung ist nämlich das perfekt abgestimmte Team aus Helfer*innen. Wenn es kein Team gibt, ist eine Durchführung schlicht unmöglich. Wir hegen und pflegen unser Team und – ganz wichtig – wir machen nicht zu viele Veranstaltungen im Jahr, damit es für niemanden zu viel wird. Wir feiern unsere Erfolge auch immer – es gibt nach jeder Veranstaltung ein Grillfest für alle helfenden Hände.

Obfrau Tamara Zöhrer mit Karl Piber_Foto von Saendras

Tamara Zöhrer_Foto von Saendras

miia: Wie viele mitwirkende Personen braucht es denn für eine Veranstaltung wie die MEM?

Carina: In der Vorbereitung sind jetzt in etwa 30 Personen beschäftigt, dann, bei der MEM selbst, sollen es 130 sein. Derzeit unterstützen uns Freunde, Einsteller*innen, Familie, Reitgäste und deren Familien … Die große Anzahl der Helfer ergibt sich daraus, dass die Helfer nicht jeden Tag den ganzen Tag ihre Aufgaben erfüllen müssen, sondern auch ausreichend Zeit haben sollen, um an der Veranstaltung teilzunehmen.

Karl: Es sind auch einige Nichtreiter dabei, denn es gibt ja auch viele Aufgaben, die nichts mit Pferden zu tun haben. Zum Beispiel die Wartung von Böden und Bahnen, die Zäune müssen alle weiß gestrichen werden, der Campingplatz muss vorbereitet werden, Sachen, die wir von A nach B transportieren müssen, … da gibt es unzählige Aufgaben.

Unzählige Aufgaben_Foto von Saendras

miia: Was war denn euer erster Gedanke, als ihr erfahren habt, dass ihr die MEM 2024 veranstalten werdet?

Karl: Die Zusage hat Tamara bekommen von Markus Karrer … 

Tamara: Also, ich hab mich gefreut, es war eine Ehre in dem Moment. Erinnerungen an 2018 sind hochgekommen, die MEM damals hab ich jetzt noch gut in Erinnerung.

Carina: Karl und ich haben uns auch sehr gefreut, wir sind motiviert, wieder eine Top-Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

Karl: Bestärkt uns zu bewerben wurde ich schon auf der letzten MEM – was natürlich beflügelt. Es ist schön, wenn honoriert wird, was man macht. Du brauchst Menschen, die an deine Idee glauben und auch Sponsor*innen, die helfen, die finanzielle Last zu tragen. Die ist nämlich enorm.  

Ein tolles Team_Foto by Saendras

miia: Wie viele Pferde und Reiter*innen werden denn erwartet?

Carina: Das Starterfeld ist mit 160 Personen begrenzt, 40 Starter*innen pro Nation. Es gibt bei der MEM nur A und B Prüfungen, keine C-Bewerbe.

Beautiful Milljardur_Foto von Sandra Tögel

Karl: Genau das macht die Sache auch finanziell herausfordernd. Denn die große Menge an C-Reiter*innen finanziert bekanntlich die großen Turniere. Das Veranstalten einer MEM – und das muss man klar sagen – bringt dem Veranstalter kein Geld. Man ist froh, wenn es sich ausgeht, die Kosten zu decken und kein allzu großes Minus entsteht, das dann der Verein tragen muss. Das Durchführen so einer Veranstaltung ist also auch ein großes Risiko. Vieles kann man planen. Das Wetter – zum Beispiel – ist und bleibt aber ein Unsicherheitsfaktor. Schlechtes Wetter – weniger Besucher*innen, weniger Einnahmen.

Planen_Foto von Saendras

Carina: Deshalb muss man solche Reitveranstaltungen auch für Nicht-Insider der Islandpferdeszene attraktiv machen. Heuer haben wir zum Beispiel ein Kinderbetreuungszelt mit lieben Leuten aus unserem Verein, die sich um die Kinder kümmern. Wir haben das bei der WM gesehen und unserer Emilia hat es so gut gefallen, dass wir das auch gerne anbieten möchten.

Ein Herz für Kinder_Foto von Saendras

miia: Viele Gäste – viele Einnahmen?

Carina: Ja, denn sie essen und trinken hoffentlich auch genug! Wichtig ist die Gastronomie. Wir haben mit Susi eine sensationelle Küchenchefin, die jetzt schon Speisepläne erstellt und ihr Team aufstellt.

Von Saendras

miia: Wie viele Zuseher und Zuseherinnen werden denn erwartet?

Karl: Wir rechnen mit 1000 bis 2000 Zuseher*innen, je nach Wetter eben. Mehr Leute kommen auch, wenn tolle Reiter*innen und Pferde am Start sind. Reist ein sehr erfolgreiches Pferd an, hat das natürlich einen WOW-Faktor, der Menschen anzieht.

Carina: Wir bewerben die Veranstaltung abseits der Islandpferde-Szene auch hier in der Region.

Karl: Die Werbung für das Islandpferd und dessen Wahrnehmung stecken hier in Österreich leider noch in den Kinderschuhen. Da könnte man noch sehr viel machen. Wir tun unser Möglichstes hier.

Islandpferde am Paddock_Foto von Saendras

miia: Was ist denn der Unterschied zwischen einer MEM und einem „normalen“ Turnier?

Karl:  Für uns als Veranstalter macht es generell keinen Unterschied, ob eine Sport A Reiterin am Start steht oder eine Turniereinsteigerin in der Kinderklasse. Bei uns bekommen sie bei jedem Turnier alle den gleichen Comfort. Den Unterschied machen die Regeln: Bei einer MEM ist zum Beispiel ein Campingplatz verpflichtend. Den Campingplatz müssen wir jedes Mal neu aufbauen, da es sich natürlich für uns nicht auszahlt, ihn permanent zu lassen. In Österreich ist das Campen bei Islandpferde-Turnieren nicht so weit verbreitet wie in Deutschland oder Holland.

Karl Piber_Foto von Sandra Tögel

Carina: Verglichen mit anderen Turnieren muss man früher fertig sein, da Pferde, die eine weite Anreise haben, teilweise sehr viel früher ankommen. Für die MEM 2024 muss alles am 9. August bereit sein, zu dem Zeitpunkt erwarten wir bereits die Pferde und Reiter, die die weiteste Anreise haben. Natürlich rechnen wir auch mit mehr Zusehern als üblich und wir brauchen daher eine größere Gastro-Versorgung.

Teamwork_Foto von Sandra Tögel

miia: Was ist denn jetzt noch zu tun bis August?

Karl: Die Bahnen sind in einem Top Zustand, aber die Ränder müssen gereinigt und die Grasnarbe entfernt werden. Die Zäune müssen auf der ganzen großen Anlage weiß gestrichen werden, die Zufahrt und Parkplätze müssen vorbereitet werden. Das Küchenteam rund um Susi plant bereits, es wird ein Token-System angedacht, es wird kleine Stände geben, die gebaut werden müssen und die Bezahlmöglichkeiten sollen auf Bankomatzahlung erweitert werden. Die Besucherströme müssen ganz genau durchdacht werden, damit kein Durcheinander entsteht. Das Abendprogramm muss geplant werden. Ganz wichtig ist und war natürlich das Einholen aller behördlichen Genehmigungen. Die Zubringerstraße durch unseren Hof muss seitens der Behörde während der MEM gesperrt werden – das ist nicht ganz unkompliziert. Das Sponsoring muss weiter betrieben werden, Tombolapreise müssen organisiert werden. Das Helfer*innen-Team muss aufgestellt werden. Ich fände es übrigens generell schön, wenn es hier in Österreich eine Art mobiles Helfer-Team gäbe, das an den verschiedensten Höfen bei Veranstaltungen zum Einsatz kommt. Wir sollten uns gegenseitig unterstützen. Das Konkurrenzthema ist Schwachsinn für mich. Wir veranstalten nicht für uns. Wir veranstalten für Pferde und Reiter.

Tamara und Kathi_Foto von Sandra Tögel

Top-Anlage_Foto von Saendras

miia: Worauf freut ihr euch denn am meisten?

Carina: Auf tolle Pferde, auf viele Leute aus dem Ausland, die ich wiedertreffen werde. Auf den Austausch, darauf dass wir Gastgeber sein können, die Leute zu uns kommen und wir sie hoffentlich zufrieden stellen können. Ich freue mich sehr auf das „Drumherum“.

Team Tamara_Foto von Sandra Tögel

Karl: Carina hat schon alles gesagt 🙂 . Ich freu mich, wenn die Veranstaltung reibungslos abläuft und wenn sich der große Aufwand gelohnt hat. Ich freue mich auch, unsere Unterstützer hier vor Ort zu treffen und mit ihnen unsere erfolgreiche Arbeit zu feiern. Ich freue mich aber ernsthaft auch auf konstruktive Kritik und Feedback! Nur so können wir besser werden und lernen. Ich finde es super, wenn Leute zu mir kommen und mir sagen, was noch toll wäre zu haben. Aber auch was noch verbesserungswürdig ist.

Vorbereitungen_Foto von Sandra Tögel

miia: Was werdet ihr während der MEM machen?

Karl: Ich werde viel auf der Anlage unterwegs sein um helfend unterstützen zu können, ich möchte überall etwas mitkriegen, mich unter die Leute mischen …

Karl Piber_Foto von Sandra Tögel

Carina: Ich werde wohl mehr bei den Pferden sein. Ich möchte es auch schaffen, anderen zuzuschauen. Ich möchte unsere Helfer*innen besuchen, mit ihnen reden, ob irgendwo der Schuh drückt. Es ist ganz, ganz wichtig, ein offenes Ohr und eine große Portion Wertschätzung auch während der Veranstaltung zu zeigen. Denn wir wissen: Helfer*innen sind der wesentliche Faktor bei so einer Veranstaltung.

Carina Piber_Foto von Sandra Tögel

miia: Was muss bei der MEM gewesen sein, damit du sagst, dass sie für dich ein Erfolg war?

Karl: Das Wetter muss gepasst haben, Pferden und Reitern soll es gut gegangen sein. Ich möchte, dass Helfer und Besucher nachher sagen: „Wow, das war super“.

Carina (lacht): Ja, das Wetter soll bitte toll sein 🙂 ! Ich wünsche mir auch gute Ergebnisse für das österreichische Team, ich wünsche mir ein harmonisches Miteinander und eine gute Stimmung.

Islandpferde_Foto von Sandra Tögel

Und dazu meldet sich auch noch Tamara abschließend zu Wort …: Ich wünsche mir ein harmonisches Miteinander in stressigen Situationen. Ich möchte, dass sich alle wohlfühlen. Sonst wäre es echt schade um die viele Arbeit. Hoffentlich wird kein Helfer krank. Ich hoffe, dass auch die vielen Kinder unserer Helfer mitspielen und nicht krank werden, damit es möglichst keine Ausfälle in unserem engagierten Team gibt.

OrganisationsTeam of MEM 2024_Foto Sandra Tögel

Und was mir Tamara gemeinsam mit ihrem Team erzählt hat? Das verrate ich euch bald. Stay tuned!

ps: Helfende Hände werden übrigens noch gesucht! Meldet euch gerne unter volunteers@mem2024.at.

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