Zwischen zwei Meisterschaften

Man sagt doch immer: “Nach der Meisterschaft ist vor der Meisterschaft”.  Bei Carina Piber, ihrem Mann Karl und dem gesamten Team des Islandpferde Reithofs Piber in St. Radegund im wunderschönen Oberösterreich ist das jetzt definitiv keine leere Worthülse, so nach dem Motto, nächstes Jahr wird wieder eine Meisterschaft kommen.

Nein, das kann man in diesem Fall wirklich nicht behaupten. Am letzten Wochenende haben dort die Österreichischen Meisterschaften stattgefunden. Und in genau 24 Tagen wird dort die nächste, noch größere Meisterschaft über die Bühne gehen: Die Mitteleuropäische Meisterschaft (MEM) nämlich. Noch größer und vor allem internationaler. Wie denkt Carina Piber denn eigentlich darüber? Genau das hab ich sie vor circa drei Stunden gefragt und dieses Interview möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Zwischen Zeltabbau und Aufräumarbeiten hab ich die immer noch energiegeladene, gut aufgelegte Carina an den Hörer bekommen 🙂 :

Carina Piber_Foto privat

miia: Carina, wie ist denn dein Gefühl heute nach so einem anstrengenden und erfolgreichen Wochenende?

Carina: Ich hab ein sehr gutes Gefühl, auch wenn ich ein bisschen müde bin. Das Wochenende war anstrengend, aber sehr erfolgreich, alles ist reibungslos gelaufen. Auch das Wetter hat gut mitgespielt. Die Teilnehmer waren zufrieden und ich selber sehe nach diesem Wochenende der Mitteleuropäischen Meisterschaft sehr positiv entgegen. Ich hab mich mit 3 Pferden qualifiziert. Man darf aber nur mit zwei Pferden starten, also werde ich mich in den nächsten Wochen noch entscheiden, mit welchen Pferden ich starten werde. 

Foto von Tamara Zöhrer

miia: Wie sind die Österreichischen Meisterschaften denn generell gelaufen? Alles nach Plan?

Carina: Für uns als Mannschaft sind sie super gut gelaufen. Insgesamt waren 160 Starter hier, da hätten wir uns vielleicht ein bisschen mehr erhofft, aber es hat gut gepasst. Ich bin froh, dass das Wetter so gut war. Wäre das anders gewesen, hätten wir jetzt einen großen Stress, alles wieder in Ordnung zu bringen. Also, wenn man von den 45 Minuten Gewitter absieht, war alles gut 🙂 .

Strahlender Sonnenschein_Foto Tamara Zöhrer

miia: Was war für dich persönlich das allergrößte Highlight?

Carina: Für mich war natürlich das Ergebnis in der Passprüfung mit Frami so kurz vor der MEM einfach die Krönung. Ich hab mich aber auch sehr über den 5-Gang Meistertitel gefreut mit meinem Kolgrimur. Es war das erste Mal, dass ich mit ihm in Sport A gestartet bin und ich finde es toll, dass ich gleich den Meistertitel erritten habe, mit einer ziemlich hohen Punktezahl.

miia: In 24 Tagen wird es bei euch das nächste Riesenevent geben. Im Vergleich zur ÖM – wird es noch größer sein? Wie muss man sich das vorstellen, was wird anders sein?

Noch größer?_Foto von Tamara Zöhrer

Carina: Ein großer Unterschied ist natürlich, dass verschiedene Nationen daran teilnehmen, dass es viel internationaler wird. Außer Österreichern, Deutschen und Schweizern werden auch Reiter aus den Niederlanden, Frankreich, Slowenien, Belgien, Großbritannien, Italien, Liechtenstein und Luxemburg dabei sein.

Es kommen viele Teilnehmer aus Deutschland, die traditionsgemäß gerne bei Turnieren campen. Also brauchen wir viel mehr Fläche, Campingfläche nämlich. Es wird ungefähr die Hälfte des deutschen Teams Platz zum Campen brauchen. Wir sind ja eher kurzfristig als Austragungsort eingesprungen, daher war es nicht einfach, rechtzeitig genügend Flächen zu bekommen. Wir brauchen auch viele Parkplätze. Und Plätze für auswärtige Zuschauer, die eventuell auch campen werden. Ansonsten wird die MEM wahrscheinlich den ÖM ähnlich sein, die Starterzahl ist mit 160 limitiert, also wird es da keine Überraschungen geben. Natürlich ist aber alles einen Tick größer. 

Anlage im Sonnenuntergang_Foto von Tamara Zöhrer

miia: Wie viele Helfer braucht man eigentlich, um gleich zwei so große Events hintereinander auf die Beine zu stellen?

Carina: Bei den ÖM hatten wir 40 bis 50 fleißige Helfer. Für die MEM werden es mehr sein, es kommen noch in etwa 10 -12 externe Helfer zum größten Teil aus Deutschland dazu. Wir werden also so in etwa 60 bis 70 Helfer haben, wobei der Kern der “Haupthelfer” der gleiche ist, wie bei den ÖM. Es gibt auch mehr zu tun, wir haben die gleiche Infrastruktur, brauchen aber auch Essenszelte, Platz für die Aussteller und letztendlich wird es auch eine Ö3-Disco geben, für die wir Security brauchen. 

miia: Was ist jetzt – in den wenigen Wochen, die bleiben – noch zu tun?

Carina: Naja, für unser Büroteam ist jetzt das Programmheft mit allen Sponsoren in Arbeit, das in etwa in einer Woche in Druck geht. Und was die Arbeit an der Anlage angeht, so machen wir zur Zeit ein bisschen “Schadensbegrenzung” nach den ÖM. Wir müssen die Wiesen wieder auf Vordermann bringen, Zäune abbauen, alles Abstecken für die Camper, die Parkplätze organisieren. In einigen teilnehmenden Ländern stehen die Teams schon fest, in anderen laufen die Qualifikationen noch. Sobald feststeht, wer tatsächlich reitet, bekommen wir natürlich noch viele Einzelfragen von Startern, die wir gerne beantworten. 

Gute Versorgung_Foto von Tamara Zöhrer

miia: Mit welchem Gefühl möchtest du am 12. August, dem letzten Tag der MEM, schlafen gehen?

Carina: Ich möchte mir dann denken, dass es eine gelungene Veranstaltung für Pferde und Reiter war. Dass nichts passiert ist und dass alles gut abgelaufen ist. Für mich persönlich wäre es aber auch schön, wenn ich einen Meistertitel erreiten kann. Die Konkurrenz ist natürlich sehr groß. Es wäre einfach schön. Auch, wenn ich mit Kolgrimur einen Finalplatz erreichen würde.

miia: Dein Tipp: Welches Land wird die meisten Medaillen mit nach Hause nehmen?

Carina: Das ist ein leichter Tipp: Deutschland wird das wohl werden. Aber wer weiß? Überraschungen kann es immer geben 🙂 ! 

miia: Danke liebe Carina für deine Zeit. Es ist jedes Mal eine Freude mit dir zu telefonieren. Ich wünsche euch toitoitoi für die letzten Arbeiten und euren Helfern und euch ganz viel Durchhaltevermögen. Alles Gute! 

Und ganz herzlichen Dank an Tamara Zöhrer, die zu später Stunde und nach vielen Stunden Arbeit noch die Energie hatte, mir Fotos zu schicken. Dankedanke. 

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