Am vergangenen Samstag hab ich mich schon in der Morgendämmerung auf den Weg gemacht. Es ist kein Spaziergang von Wien nach Stadl-Paura und ich wollte wirklich pünktlich bei der Trieb Hallentrophy ankommen. Ich hatte nämlich versprochen, für Richterin Uli Fertsak zu schreiben und was man verspricht, das hält man natürlich auch.
Ich war dann aber doch zu früh dort, was meiner guten Laune keinen Abbruch getan hat. Ich hab nämlich gleich ein paar liebe Freunde getroffen und über den Weiten der Halle mit gutem Blick auf die fleißigen Pferde einen morgendlichen Kaffee getrunken.
Obwohl der Frühling bereits ins Land einkehrt, ist die Halle in Stadl-Paura zumindest für sitzende Menschen ziemlich kalt. Sie ist riesengroß, in der Mitte der Ovalbahn sind Plätze für die fünf Richter auf Holzplateaus errichtet. Die Zuschauer tragen Mützen, Anoraks, wickeln sich in Pferdedecken ein und halten sich an Bechern mit dampfendem Tee fest, um die töltenden Tiere und ihre Reiter zu beoachten.
Der Kälte kann man aber ganz locker entkommen, wenn man ein bisschen herum spaziert. Der Frühling schickt nämlich schon ein paar wärmende Strahlen. Das Gelände des Pferdezentrums ist weitläufig, die Ställe, der Abreitplatz, die parkartige Anlage, es gibt wirklich genug zu sehen. Ich hab mir gedacht, ich geh mal ein bisschen in die Stallzelte, die sich am großen Parkplatz erstrecken. Hänger und Autos stehen da, Reiter bereiten ihre Pferde auf die kommenden Bewerbe vor.
Das mache ich übrigens gern, die Stallzelte besuchen. Die Ruhe da drinnen gefällt mir. Der Ort der Hauptpersonen. Die friedlich an ihren Halmen malmen. Manche liegen. Manche tragen Decken. Manche schauen mich an. Manche schauen aus ihren “Fenstern”. Ihnen sind Ergebnisse, Richterentscheidungen und Siegerschleiferln völlig egal. Ich mag diesen Ort. Denn es kommt vor, dass mir die Hektik mancher Menschen bei so einem Turnier unpassend erscheint. Auch wenn ich die Aufregung natürlich voll und ganz verstehen kann. Aber manchmal, wenn der Umgangston zwischen den Menschen rauer wird, fühle ich mich wie im Kino.
Wenn ich dieses Gefühl bekomme, spaziere ich zu den Pferden. Das hilft mir. Immer.
Meinen ersten Schreibeinsatz hab ich ein bisschen später beim T7 und ich möchte an dieser Stelle sagen, dass ich das Richterschreiben wirklich gerne mache. Empfehle ich jedem, der sich dafür interessiert.
Ich lerne nämlich dabei so viel. Auch bei Uli Fertsak bekomme ich viel Einblick in das Tun der Richter, sie erklärt mir viel. Ich mag die Aufmerksamkeit der Richterin. Sie schaut jedem Pferd genau zu, überprüft ihre Entscheidungen bis zum Schluss des Aufgabenteils auf ihre Richtigkeit. Sie lässt kein Pferd aus den Augen. Das ist fair, wenn man bedenkt, wie viel Aufwand jeder Starter betreibt, um hier mit seinem Pferd ein paar Runden zu drehen.
Seltsam nur, dass sie meinem des öfter eingeworfenen Vorschlag, hier eine eindeutige 9,0 zu geben, eher dann doch nicht gefolgt ist 🙂 .
Was mich ganz besonders gefreut hat war, dass ich Anna Mayer und Karin Gradinger mal “in echt” kennenlernen durfte. Ich hatte mit den beiden fröhlichen und sympathischen Reiterinnen vor ein paar Wochen Interviews geführt. Aber persönlich kennen gelernt hatte ich sie nie.
Umso mehr hab ich mich gefreut, als Sandra Koblbauer (die ich an dieser Stelle ganz lieb grüßen lasse!) mir die beiden Andorfer Reiterinnen vorgestellt hat.
Es ist nämlich so: wenn ich über jemanden schreibe, dauert das relativ lange. Ich lade Fotos hoch, schneide sie zu, bitte eventuell um andere Bilder, die besser passen könnten, schneide hier, zupfe da, formuliere Texte und Zwischentexte und geb mir richtig Mühe. Das bewirkt natürlich, dass ich mich intensiv mit den Menschen und ihren Pferden beschäftigt habe, sobald das Interview auf miia erscheint. Umso schöner ist es für mich dann, wenn ich diese Menschen mal persönlich kennen lernen kann. Und ihre Pferde gleich dazu.
Garpurs und Anders Nasen zu streicheln war für mich richtig schön. Diese Momente sind der Grund, warum mir das Schreiben so Spaß macht. Es sind diese Geschichten die ich mag.
Ich hab dann übrigens den ganzen Tag immer wieder bei Uli am Richterplatz verbracht. Die Pferde sind echte Athleten. Unfassbar, welche Leistungen sie bringen. Das Schreiben des V1 war besonders spannend. Sich nur auf ein Pferd zu konzentrieren und die Gedanken der Richterin zu den gezeigten Gangarten zu hören war interessant. Und Alina Aschbacher hat sich auch zu uns gesellt. Ich freue mich jedes Mal, sie wieder zu sehen.
Es war schon Nacht, als ich wieder zu Hause angekommen bin.
Hach. Es war schön in Stadl-Paura. Ein Ausflug in eine ganz eigene Welt. Unsere kleine Welt der Islandpferde. Loving it.
ps.: Der Herzerl-Popo gehört übrigens einem Pferd von Antonia Kuhn.