Hab ich schon mal erwähnt, dass ich mich seeehr über Post freue? Vorgestern hat mir Sandra T. geschrieben. Und mir zwei Geschichten erzählt, die zusammen ein wunderschönes Ganzes ergeben:
“Etwa 6 Jahre nach Beginn meiner Zeit als Reiterin hab ich mein Herzenspferd kennengelernt. Die Pferde mit denen ich davor zu tun hatte, hatte ich auch alle wirklich gern, aber erst seit diesem einen Pferd glaube ich an die ‚Liebe auf den ersten Blick‘. Damals fing ich gerade an Isländer zu reiten, als ich unter den Schulpferden einen Wallach mit so einem liebevollen Blick und einer Farbe, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, kennenlernte: Reykur. Er war für einen Rappen, der er angeblich war, viel zu hell. Ich wusste genau – ihn will ich reiten! Gesagt, getan, ein paar Tage später saß ich auch schon oben und strahlte übers ganze Gesicht. Selbst nachdem er mit mir aus dem Viereck sprang und mich ganz schön auf der Schaufel hatte, wusste ich, dass ich ihn mieten wollte. Ich wusste es einfach. Wir hatten einen tollen Sommer, ich durfte zum ersten Mal erfahren, was für eine Bindung man zu einem Pferd aufbauen konnte. Er war mein Herzenspferd! Warum „war“? Reykur war leider auch ein Verkaufspferd und damals war ich noch weit davon entfernt meine Eltern von einem eigenen Pferd zu überzeugen. Und wie es kommen musste, kam eines Tages die schreckliche Nachricht – er ist verkauft. Am 26.03.2011 war er weg. Ich war am Boden zerstört.”
Schreeecklich. Da leid ich richtig mit. Dann aber haben sich irgendwann Sandras Eltern doch breit schlagen lassen. Und den heißersehnten Pferdekauf erlaubt. Aber Reykur war nicht mehr zu haben. Seine Besitzerin wollte ihn nicht mehr hergeben.
“Nach einem langen Weg der Pferdesuche landete ich schließlich durch eine Freundin am Ginsterhof. Recht viel Auswahl hatte ich nicht, da mein Budget nicht so groß war. Ich wollte unbedingt einen Wallach haben, der gut getrennte Gänge hat, das war so mein Suchkriterium. Ich ritt ein paar zu verkaufende Schulpferde, unter anderem machten wir einen Ausritt mit zwei Stuten, die ich mir leisten konnte, mit dem Plan irgendwann mittendrin zu tauschen, damit ich beide ausprobieren konnte. Ja genau – Stuten. Ich saß auf einer kleinen grauen, etwas rundlichen Stute, die recht lustig unterwegs war im Gelände. So richtig erinnern kann ich mich erst ab dem Zeitpunkt, wie es ans Galoppieren ging. Mir wurde noch gesagt „Sie ist schneller als die anderen – und sie weiß das auch!“ und es wurde mir gezeigt wo ich durchparieren sollte. Man muss dazu sagen, dass ich das gut finde, wenn ein Pferd einen gesunden Vorwärtsdrang hat, dennoch gab ich leicht skeptisch die Galopphilfe.. und dann flogen wir. Wir flogen über den unebenen Weg hinweg, weg von allen anderen, von den Sorgen des Alltags, wir flogen zu zweit durch das Hier und Jetzt. Es war unbeschreiblich! Am Ende des Weges wartete ich freudenstrahlend auf die anderen – wenn ich könnte hätte ich im Kreis gelacht! In diesem Moment wusste ich: DAS IST MEIN PFERD! Ich wollte gar nicht mehr Pferd tauschen, ich wollte sie, Snotra vom Mentehof. Nun bin ich seit fast 3 Jahren stolze Besitzerin dieser rundlichen grauen Stute, die anfangs so gut wie nicht traben konnte und frei nach dem Motto „Besser Schweinepass als gar kein Tölt“ dahergewatschelt ist. Genau das Gegenteil von dem, was ich wollte und ich würde sie für kein Geld der Welt mehr hergeben! Sie zeigt mir mit ihrem einzigartigen Charakter jeden Tag auf‘s Neue, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe! Was ich damit jetzt sagen will: Bei mir gab es das eine Pferd, das mir gezeigt hat, was ein Herzenspferd ist und dann gibt es MEIN Pferd – Snotra.”
Wie schön!! Danke, Sandra, dass du dir die Zeit genommen hast, mir zu schreiben! 🙂 Mindestens genauso schön, wie Sandras Geschichten sind die Fotos, die sie mir geschickt hat. Von ihr und ihrer Snotra.