Das 14. Fenster

Leider kann Freude nicht immer an der Tagesordnung stehen. Manchmal geschehen schreckliche Dinge. Aber auch darin kann man Dankbarkeit erfahren. Dankbarkeit jenen Personen gegenüber, die geholfen haben, die Geduld haben und die einfach da waren, als es einem nicht gut gegangen ist. Solche Erfahrungen musste (oder durfte?) auch ich in meinem Leben machen. Im Nachhinein verblasst der Schrecken meist. Irgendwann wächst Gras über so vieles. Aber die Dankbarkeit, die bleibt.

Wer mir geschrieben hat? Das könnt ihr unter den Bildern lesen.

Tanja Hirsch hat mir geschrieben:

Ich würde auch gerne “Danke” sagen.

Eine kleine Info vorweg an die, die mich nicht kennen: mein über alles geliebtes Pferd Týr ist nach einer Routine – Operation am 10. September unerwartet in der Klinik verstorben.

Diejenigen, die mich kennen, erwarten jetzt wahrscheinlich einen Dankestext an mein Pferd. Aber das würde den Rahmen sprengen, mal ganz abgesehen davon, dass mir dafür noch Kraft und Worte fehlen, um halbwegs auszudrücken, wie es mir aktuell geht. Das wird auch wahrscheinlich nie möglich und nachvollziehbar sein.

Ich hoffe, der folgende Text ist nicht zu traurig für die Weihnachtszeit, aber – Achtung, Standardsatz – der Tod gehört zum Leben dazu, auch wenn er manchmal komplett unfairerweise, unerwartet und zu früh zuschlägt.

Nein, ich möchte mich hier bei allen bedanken, die in dieser schwierigen Zeit für mich da sind, waren und hoffentlich noch sein werden. Ich habe so viele Nachrichten bekommen und wurde auch persönlich angesprochen, dafür bin ich jedem einzelnen dankbar.

Meinen Freunden und Stallkollegen, die sich bei mir gemeldet haben, besonders Julie und Anna, mit denen ich per Whatsapp viel in Kontakt bin. Viele wissen zumindest im Ansatz, welche Bedeutung Týr für mich hat(te).

Meinem Freund, der verständnisvoll gewartet hat, bis ich wieder die Kraft gefunden hatte zu reden und wieder vorbeizukommen.

Aber auch Leute, die ich fast nie auf dem Radar hatte, Jahre nicht gesehen habe und die mir so viel Anteil und Mitgefühl entgegengebracht haben. Ich weiß gar nicht, was ich euch sagen soll, ich weiß eure Worte wirklich zu schätzen, auch wenn ich es in der Zeit noch nicht so “rüberbringen” konnte.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei

meiner Mama, die noch notwendige Telefonate an Týrs Todestag geführt hat, so sehr mitgelitten hat und mich einfach wo es nur geht unterstützt, bzw. auch einfach nichts sagt, weil wir uns ohne Worte verstehen.

meiner Tante, die mich ungefragt und selbstverständlicherweise bei den Kosten der Einäscherung unterstützt hat

den Gotthartsbergern (ihr wisst Bescheid), insbesondere bei Lissi, die auch immer für mich da war, Týr damals in die Klinik gebracht und “seine Sachen” mitgenommen hat, als sie den (leeren) Hänger wieder von dort abgeholt hat.

Verena, die Týr, seitdem sie ihn das erste Mal gesehen hat, sofort 1000% gut behandelt hat und sich stellenweise bei Kleinigkeiten mehr gesorgt hat als ich.

jedem, der mir geschrieben hat, nach mir gefragt hat, mir Pferde angeboten hat (nicht zum Kaufen, sondern einfach als Seelsorger, tut mir Leid, dass ich all diese Angebote ausschlagen musste, es geht einfach nicht).

zu guter Letzt bin ich auch dem Team der VetMed dankbar, die sofort um Týrs Leben gekämpft haben, ihn reanimiert haben und auf Wunsch des Oberarztes eine Untersuchung eingeleitet haben, weil sie ebenso fassungslos und ratlos waren … ich bin mir sicher, dass alles erdenklich Mögliche versucht worden ist, um ihn nach seinem unerwarteten Kollaps wieder aufzuwecken. Auch die Tage davor wurde er vom ganzen Klinikteam bestmöglich versorgt und er hat bis zuletzt einen entspannten und glücklichen Eindruck trotz Einzelhaft gemacht.

Ich hoffe, ich habe das nicht zu wirr geschrieben, aber ich konnte das nicht ohne Tränen schreiben.

Genießt eure Zeit, nicht nur über Weihnachten, sondern das ganze Jahr über mit euren liebsten 4- und 2- Beinern, man weiß nicht, wann sie vorbei ist.

Eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Tanja

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