Working in Iceland

Ich könnte jetzt sagen, ich bin ja ÖIV-Jugendreferentin und da sehe ich es als meine Pflicht, zu schauen, was denn die österreichische Islandpferde-Jugend so in Island treibt. Könnt ich. Ist zum Teil auch wahr, zieht es doch viele Jugendliche nach deren Schulabschluss ein paar Monate nach Island, um dort auf einer Farm zu arbeiten. Manche bleiben ein Jahr, manche sogar für den Rest ihres Lebens.

Zum Teil ist dieses Text – Intro aber natürlich auch nicht wahr, weil ich auf meiner Reise in Island gerade in Lauras Nähe war und diese österreichische Jugendliche besuchen wollte.

Laura Edwards ist 18 Jahre alt, eine sehr gute und erfahrene Reiterin, hat zwei Islandpferde in Österreich und ist nebstbei eine der besten Freundinnen meiner Tochter Leonie, sie ist immer ein gern gesehener Gast in meinem Haus und außerdem ein sehr lustiger Zeitgenosse ohne Hang zu Gossip und Drama. Was ich außerordentlich schätze, muss ich sagen.

Als wir zur Farm kommen, auf der Laura seit September bis Dezember arbeitet, freue ich mich richtig, sie zu sehen. Es scheint ihr gut zu gehen, sie lacht und nimmt mich gleich mit in den Stall.

Nicole kommt auch mit (was man eventuell an den Bildern erkennen kann 🙂 ) und Laura zeigt uns gemeinsam mit ihrer Kollegin Adina aus Schweden den Stall. Die beiden misten aus, lassen Pferde raus, und während Laura so schaufelt, erzählt sie über ihr Leben in Island.

“Wir stehen hier um 7.15h auf, um 9h beginnen wir im Stall zu arbeiten. Wir füttern die Pferde, misten aus, longieren oder reiten Pferde. Dann, um 12h, bekommen die Pferde ihr Mittagessen und wir auch. Nach einer Stunde Pause beginnen wir mit der Arbeit mit den Jungpferden.”

Und das ist, wie man sich ja vorstellen kann, nicht einfach. “Wir müssen die Pferde überhaupt erst mal an unsere Stimmen gewöhnen, an das Geputztwerden, an das Geführtwerden, an Sattel und Zaumzeug.” Langsam, so erzählt Laura, haben sie die jungen Pferde im Roundpen an die Grundgangarten gewöhnt, sind hinter erfahrenen Pferden in der Halle hergeritten. Haben bremsen gelernt. So lange, bis es möglich war, die Tiere ins Gelände mitzunehmen.

Laura und Adina kümmern sich untertags aber nicht nur um Pferde, sie bekommen auch immer wieder Aufgaben die vielen Schafe betreffend, die es hier gibt. Laura bekommt kleine Reparaturaufgaben, hat Schafe nach dem Schafabtrieb sortiert und in den Stall getrieben.

Es ist schon dunkel. Ich begleite Laura in die Halle, in der sie ein Jungpferd longiert. Und dann noch eines, während Adina die Pferde im Stall füttert. Ein Arbeitstag von Laura und Adina dauert in etwa bis 18h, danach warten noch ein paar Aufgaben im Haus auf sie. Um 22h geht Laura jeden Tag schlafen, erzählt sie uns.

Was der jungen Österreicherin am meisten gefällt? “Jeden Tag mit Pferden arbeiten zu können, Erfahrungen zu sammeln, reiterlich dazuzulernen. Und natürlich die Aussicht!”, erklärt sie mir lachend. Was ihr nicht so gut gefällt? Nun, Wind, Wetter, wenig Freizeit, schwere, körperliche Arbeit. Sie vermisst ihre Pferde in Österreich, ihre Familie und ihre Freunde. “Ein Praktikum in Island zu machen ist super, um herauszufinden, ob man die Arbeit mit den Pferden überhaupt wirklich machen mag. Man wächst persönlich sehr daran, besonders wenn man ganz allein Aufgaben bewältigen muss. Man muss sich nicht nur auf schwere körperliche Arbeit einstellen, sondern auch darauf, dass man eventuell nicht nur Pferdearbeit macht.”

Auch wenn ihr Praktikum in Island harte Arbeit bedeutet, so wird sie auf jeden Fall mit mehr reiterlichem Können, vielen Erfahrungen und viel mehr Selbstvertrauen wieder nach Österreich zurückkommen. Sie wird die wunderschöne isländische Landschaft nie mehr vergessen.

Was Laura machen wird, wenn sie wieder in Österreich zurück ist? Als ich sie das frage, lächelt Laura. Da hat sie schon eine Reihenfolge im Kopf: “Zuallererst Zeit mit meiner Mama verbringen, dann meine Pferde Á und Nykur besuchen und dann meine Freunde treffen.”

Wir haben einen ganzen Abend mit Laura in einer schönen Hütte gequatscht, gelacht, gegessen und Musik gehört. Ich freu mich schon, wenn ich sie in Österreich wieder sehen kann. Wir haben uns ausgemacht, einen Christkindlmarkt zu besuchen. Back in Vienna. See you, Laura und danke für den lustigen Abend.

ps.: Ich schicke auch ganz liebe Grüße an Alina Aschbacher, die ich auch sehr, sehr gerne besucht hätte, aber unser Weg hat uns leider in eine andere Richtung geführt. Ich wünsche auch dir, liebe Alina, eine wunderschöne, lehrreiche und eindrucksvolle Zeit auf deiner Farm im Norden!

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