Ich habe vorgestern einen Ausflug mit Skriða gemacht. Ich hab mir einen Urlaubstag genommen und bin mit ihr zur Trabrennbahn in Baden gefahren. Wenn man (sehr spontan) so eine größere Unternehmung unternimmt, hat man meist einen Hintergedanken. Ich jedenfalls hatte einen.
Das miia:momentum wird von 19.-22. Oktober eben auf dieser Trabrennbahn stattfinden und Xandl und ich wollten im Vorfeld selbst einmal auf der Trabrennbahn reiten. Lokalaugenschein kannst du das nennen. Once in a lifetime-Chance auch. Ganz wie du möchtest.
Es war echt eine sehr spontane Aktion. Wir hatten die höchstpersönliche Erlaubnis des Generalsekretärs der Trabrennbahn, Horst Neumann, ohne die so ein Unterfangen natürlich nicht möglich gewesen wäre. Man kann ja nicht einfach anklopfen an den großen Toren der Rennbahn und sagen, hallo da bin ich, ich möchte da jetzt mal mit meinem Islandpferd eine Runde reiten.
Anfang der Woche hab ich bei uns im Stall zwei junge Reiterinnen, Cally und Chrisi, gefragt, ob sie nicht Zeit und Lust hätten, uns mit ihren Pferden zur Trabrennbahn zu begleiten. An Lust haperte es natürlich nicht, der Chef von Chrisi zeigte sich auch seeehr verständnisvoll und gab ihr ganz spontan einen Tag frei. Meine Tochter Leonie ist sowieso gerne bei allen Unternehmungen dabei – wir waren also zu viert, als wir uns mit vier Pferden auf den Weg nach Baden bei bei Wien gemacht haben. Ganz, ganz spontan hüpfte auch noch Stallbesitzerin Karin zu uns ins Auto, die sich dieses Abenteuer auf keinen Fall entgehen lassen wollte.
Das Verladen der Pferde ging sehr schnell und einfach – ich glaube, Skriða, Urður, Hekla und Draupnir wussten, dass sie mal richtig Spaß haben durften. Keine Turnierabfahrts-Anspannung. Einfach nur lachende und entspannte Gesichter rundherum.
Als wir bei der Trabrennbahn ankommen, stehen bereits die Tore für uns weit offen. Für mich ist es ein sehr berührender Moment, als uns Horst am Tor hereinwinkt. Wir waren also am Ziel angelangt. Und ich konnte es kaum glauben, dass ich wirklich da war.
Die Sonne scheint warm, dennoch beginnen sich die Blätter der großen, alten Bäume zu verfärben und Herbstblumen zeigen sich in schönster Blüte. Wir biegen mit unseren Hängern in den Gästetrakt der riesengroßen, schon ein bisschen herbstlich anmutenden Rennbahn. Hier findest du viele Gastboxen, die rund um den Platz angeordnet sind. Eine Waschbox, wo wir die Pferde auch gerne ein bisschen erfrischen dürfen gibt es auch. In einer Ecke des Platzes befindet sich ein liebevoll hergerichtetes Atelier mit Blumen- und Kräutergarten – im traditionellen Trabrennbahn-Grün gehalten.
Ein sehr hübscher Ort ist das hier. Und vor allem ein sehr, sehr freundlicher. Wir dürfen unsere Hänger gleich in der Mitte des Platzes abstellen, von wo aus auch die Ausfahrt wieder leicht möglich sein würde.
Wir steigen aus unseren Autos aus und begrüßen auch Xandl Sgustav, der direkt von der Arbeit in Wien zur Rennbahn gekommen ist und Fotografin Sandra Tögel, die sich auch ganz, ganz spontan dazu bereit erklärt hat, uns zu begleiten. Ein ganz großes Dankeschön an dieser Stelle!
Da stehen wir nun. Hinter uns die riesengroße Rennbahn. 1 km Außenbahn, 800m Innenbahn. An der einen Außenseite Tribünen und Restaurants, die Platz für mehrere tausend Menschen bieten. In der Mitte des großen Ovals eine riesige Grünfläche mit Pferdekoppeln, auf denen gerade ein paar Trabrennpferde in der warmen Mittagssonne das eine oder andere Hälmchen zupfen. Der große Richtturm gegenüber der Tribünen – und all das perfekt gepflegt, im Grün des späten 19. Jahrhunderts gehalten. Seit 130 Jahren werden hier Rennen ausgetragen. Schon Kaiser und Kaiserin waren zu Gast.
Und jetzt dürfen wir da sein. Mit unseren doch eher kleinen Pferden. Umso größer wirkt diese Bahn.
“Macht mal eure Pferde fertig”, sagt uns Horst, “wir spritzen schnell noch die Bahn für euch”. Als er das sagt, wird mir das Motorengeräusch hinter uns bewusst. Ein ziemlich großer LKW fährt gemächlich über die große Bahn und bearbeitet sie, damit unsere Isländer das bestmögliche Erlebnis haben.
Während er so seine Runde dreht, werden die sehr entspannten Islandpferde Skriða, Draupnir, Hekla und Urður gleich beim Hänger geputzt, gezäumt und gesattelt.
Als der LKW die Bahn verlässt, kann es auch schon losgehen. Zuerst entscheiden sich die vier Reiter*innen mal, eine ganze Runde im Schritt um die Bahn zu reiten. Da sind sie recht lange beschäftigt 🙂 ! Die Pferde sind ruhig, entspannt und genießen den Spaziergang – unter strenger Beobachtung der Trabrennpferde, die alle mit gespitzten Ohren die kleinen Pferde auf der Außenbahn anfangs nicht aus den Augen lassen. Nach einiger Zeit verlieren sie allerdings ihr Interesse und wenden sich wieder den Grashalmen zu.
An der langen Seite mit der Tribüne wollen es die vier dann aber echt ausprobieren. Wie fühlen sich Tölt, Trab, Galopp und (nur für Urður) Rennpass auf so einer langen Bahn an? Ich kann euch sagen – sensationell. Die lachenden Gesichter, die Fröhlichkeit, die Ausgelassenheit, die Freiheit, die man mit seinem Pferd auf so einer Bahn spüren darf ist einzigartig. Die tollen Bilder von Sandra sprechen für sich.
Nachdem die vier alle Gänge und Tempi ausprobiert hatten, die sie ausprobieren wollten – allein, gemeinsam, nebeneinander, hintereinander – und Skriða noch überhaupt keine Müdigkeitserscheinungen gezeigt hat, bin ich dann auch noch aufgestiegen – und einfach mal losgaloppiert. Mit einem ganz großen Lachen im Gesicht. Mit einem Pferd unter mir, das laufen wollte. Konnte. Spaß dran hatte. Als sie nicht mehr wollte, sind wir einfach umgedreht und ganz entspannt wieder zu den anderen spaziert. Alles kein Problem auf dieser großen Bahn.
Und dann?
Sind wir einfach wieder nachhause gefahren. Mit einem Kopf voller Erinnerungen an dieses einzigartige Erlebnis.
Wenn ihr das auch mal erleben wollt, meldet euch einfach bei mir! Wir haben noch Plätze frei für das miia:momentum 2023.
3,5 Trainingstage auf dieser sensationellen Bahn mit Diddi Bárðarson, Vicky Eggertsson und Höski Aðalsteinsson. Zusätzlich zu den Reittraining gibt es Workshops, Mentaltraining, Videoanalysen, gemeinsamen Mahlzeiten und noch vieles mehr. Herbsttage zum Weiterlernen. Mit dem eigenen Pferd einmal etwas ganz anderes erleben. In völlig entspannter und freundlicher Atmosphäre.
Die Eckdaten:
Datum: 19.-22. Oktober
Ort: Trabrennbahn in Baden bei Wien
Wer: Erwachsene und Jugendliche
Mit: dem eigenen Viergänger oder Fünfgänger
Schickt einfach eine Mail an mitmachen@miia.at – und ihr seid dabei!
Alle weiteren Details findet ihr hier.
ps: Die Bilder dieses Beitrags wurden (bis auf eines) von Sandra Tögel Fotografie gemacht. Hier geht`s zur Website! Tausend Dank, liebe Sandra!