Das 12. Dankeschön

Erinnerungen. Welch wunderschöne Art, sich bei jemandem zu bedanken. Heute schwelgt Barbara Fischer in ebendiesen – über die Landesgrenzen hinweg. Ich übergebe an Barbara!

“Ich möchte mich bei Sabine Samplawski-Graf bedanken. Die Sabsi kenn ich jetzt schon eeewig. Sie und ihre Schwester Christiane waren meine ersten Islandpferdereitlehrerinnen. Über die Jahre hat sich daraus eine wunderbare Freundschaft entwickelt. Aber ich erzähl mal von Anfang an, denn die erste Reitstunde in Sabines Heimat Riedelsbach, war ja nicht ganz so erfolgreich.

Das war vor 30 Jahren – oh Gott sind wir alt geworden 😉 . Ich bin damals schon bei meinem Nachbarn Christof Pröll auf Islandpferden geritten und er meinte zu meinem Papa, es wäre nicht schlecht, mal Unterricht bei den Samplawskis zu nehmen. Christiane und Sabine hatten nicht recht Freude mit uns. Gleich zu Beginn erklärten sie uns, dass sie mindestens 2 Wochen bräuchten, damit ihre Pferde nach der Reitstunde mit uns wieder so laufen wie vorher! Mein Bruder musste den alten einäugigen Esel Felix reiten, damit er kein echtes Pony kaputt macht. Mein Papa und ich durften zwei „echten“ Islandpferden auf der Wiesenovalbahn den taktklaren Tölt „austreiben“. Die männlichen Mitglieder meiner Familie wollten danach nicht mehr reiten.

Aber ich ließ mich nicht entmutigen und bin mit meinem Nachbarn Christof regelmäßig zum Unterricht nach Riedelsbach gekommen. Unser Pferdematerial war nicht das beste, aber Sabine und Christiane schafften es sogar, dass ich mit Svartur die Prüfung „Kleiner Tölter“ bestand. Dieses Pony war eigentlich ein Dreigänger, rotzefrech und stur. Schon damals war ich beeindruckt vom Fleiß, von der Zielstrebigkeit und Konsequenz, die die beiden Samplawski-Mädls an den Tag legten. Trotz aller Schwierigkeiten sahen sie immer das Positive am Pferd und gaben nie auf, hatten immer wieder Ideen, wie man dieses und jenes verbessern könnte. Das Motto lautete „Geht nicht – gibt`s nicht“.

Ich bin Sabine dankbar für ihre direkte, offene Art und ihre lustige Ausdrucksweise, die frechen Sprüche und witzigen Vergleiche beim Unterrichten. Hoffentlich darf sie bald wieder über die Grenze, denn das vermisse ich in der Coronazeit wirklich sehr. Als Jugendliche, muss ich ehrlich zugeben, war ich schon manchmal den Tränen nahe, wenn sie zu Beginn des Kurses des öfteren sagte: „Oh Gott, was haste denn mit dem gemacht? Der läuft ja übel! Lass mich sofort rauf auf das Pony!“

Da Österreich noch nicht bei der EU war, mussten wir anfangs, im Jahre Schnee, vom heimatlichen Ulrichsberg immer über die „grüne Grenze“ nach Riedelsbach reiten. Eine Strecke dauerte 3 Stunden, es waren oft abenteuerlichen Ritte auf alten Schmugglersteigen durch den Böhmerwald. Am Ende der Wochenendkurse musste zwar meist ein neues Gebiss, eine neue Sattelunterlage oder überhaupt ein neues Sättelchen gekauft werden – in Punkte Ausrüstung ist Sabine nach wie vor immer up to date – , aber ich war stets glücklich, weil ich mit meinen Pferden wieder einen Schritt weiter gekommen war. Nicht unerwähnt bleiben darf Horst, Sabines Papa, der die Kurse mit wertvollen Kommentaren bereicherte. Nahezu bei jedem Kurs erklärte er mir: „Mensch, jetzt quälst du dich immer noch mit dieser Krücke rum! Kauf dir mal ein ordentliches Pferd bei mir!“

Ein paar Jahre später hatte ich einen süßen Hengst, mit dem ich regelmäßig nach Riedelsbach pilgerte. Sabine trainierte weiter mit uns beiden und ermutigte mich erstmals Turniere zu reiten. Mit Solfari konnte ich in meiner Jugendzeit viele Schleifen sammeln und erhielt sogar eine Einladung in den Bayernkader.

Sabine und Christiane schafften es auch immer wieder, großartige Trainer in den hintersten Bayrischen Wald zu locken. Das waren wirklich unvergessliche Kurse mit Runa und Karly Zingsheim, Uli Reber, Inge Schlederer, Andre Böhme, … Neben den lehrreichen Kursen organisierten die beiden Riedelsbacherinnen immer mal wieder Wanderritte im Bayrischen Wald rund um den Dreisessel, eines der schönsten Ausreitgebiete der Welt mit nie endenden Töltautobahnen und atemberaubenden Ausblicken – bei guter Fernsicht bis zu den Alpen.

Nachdem ich alle IPZV Abzeichen in Riedelsbach absolviert hatte, bestärkten mich Sabine und Christiane den Übungsleiter, Trainer C, API-Prüfer, Hestadagarrichter, … zu machen. Das hätte ich mir ohne ihre Ermutigung und Unterstützung beim Training sicherlich nicht zugetraut.

Über die Jahre wurde aus meiner Reitlehrerin eine Freundin. Irgendwann lernte Sabine dann ihr „Hasi“ kennen und siedelte nach Büchlberg/Grubhof um und ich musste zum Training ein Stückerl weiter fahren. Heuer durfte ich an zwei Sommerkursen mit Hördur Saemundarsson und Marie Lichtenegger teilnehmen. In regelmäßigen Abständen kommt die Sabsi auch zu mir in den Stall.

Sabine hat meine reiterliche „Karriere“ über Jahre gefördert, begleitet und unterstützt mich nach wie vor beim Training meiner beiden Pferde. DANKE Sabsi!!!

Oft denke ich an die Anfänge meiner Reitkarriere in Riedelsbach zurück und erinnere mich an die Kurse, Ausritte, ersten gemeinsamen Turniere in Ampflwang und Andorf, … Danke Sabine für diese Erinnerungen, Momente und Augenblicke mit dir, deiner Schwester und unseren Pferden. Ich hoffe, dass nächstes Jahr wieder einige dazukommen, vor allem auf gemeinsame Turniere freue ich mich!

Mit einem Spruch möchte ich mich auch bei ihrer Schwester Christiane bedanken:

Dankbarkeit ist das Gefühl, wenn sich das Herz erinnert.”

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