Vor einer Woche in Weistrach

Ich habe mir am Anfang dieses Jahres lauter bunte Klebezettel in meinen Kalender gepickt, knallrosa und knallgrün, auf denen zu lesen steht, welches Islandpferde – Event eben an dem und dem Tag in Österreich stattfindet. Man könnte das natürlich auch ins Handy eintragen, das ist aber so gar nicht mein Ding. Ich brauche die Termine unserer bunten Islandpferdeszene eben genau so bunt vor mir, wie sie eben sind. Heute pickt groß in meinem Kalender, dass am Islandpferdehof Wittmann in Marz die Burgenland Challenge stattfindet. Ein tolles Event, bei dem ich schon mal dabei sein durfte. Ich kann nur sagen, seeeeehr nett. Der erste Bewerb startet dort heute um 9.15h, wie ich dem Zeitplan entnehmen durfte. Ich kann zwar selber nicht dort sein, aber ich wünsche den Organisatoren und allen Beteiligten viel Spaß und möglichst keinen Regen! Solltet ihr gerade in der Gegend sein – ich kann einen Besuch dort wärmstens empfehlen. 

Ein Islandpferdehof im Sonnenschein_Gut Pöllndorf

Sonnenschein gab es definitiv am letzten Wochenende, als sich Katharina Busk ziemlich früh auf den Weg nach Weistrach gemacht und mich mitgenommen hat. In ihrem großen, vollgepackten Auto haben wir eine kleine Reise gemacht. Zum wunderschönen Islandpferdehof Gut Pöllndorf. Dort hat der Herbst trotz warmer Sonnenstrahlen schon Einzug gehalten. Viele Äpfel warten rund um die Ovalbahn auf fleißige Esser. Genau jene Apfelbäume, die dich im Frühjahr dort blühend und duftend begrüßen, haben ihre Arbeit getan und bereiten sich auf den Winter vor. Ich mag das 🙂 . 

Äpfel in Weistrach

Als wir ankommen (und nein, wir haben uns natürlich nicht verquatscht und wieder mal eine Autobahn – Abfahrt verpasst 🙂 )  und uns auf den Weg zur Halle machen, um Doris und Steffi zu treffen, schallt Hannes Kirchmayrs Stimme durch das Mikrofon. Der Besitzer des Gut Pöllndorfs gibt gerade ein paar Schülern Reitunterricht, du kannst ihre konzentrierten Gesichter erkennen. Die Islandpferde traben auf der Ovalbahn, auf den Bänken daneben schauen Mütter und Väter ihren Kindern beim Reiten zu. 

Stüberl

Wir gehen in die Halle, dort sehe ich Paula wieder. Ihren blonden Zopf erkenne ich sofort, habe ich doch mit ihm (und Paula) eine Woche in Schweden beim FEIF Youth Cup verbracht 🙂 . Die frischgebackene Übungsleiterin gibt gerade einigen interessierten Schülern eine Schnupperstunde. 

In der Zwischenzeit treffen wir Doris und Steffi. Die beiden Reiterinnen haben im Vorfeld an der Organisation des TTTTs – des Try The Trail Tages des ÖIV – am Gut Pöllndorf mit gearbeitet und mindestens 20 Kinder, Jugendliche und Erwachsene gefunden, die gerne einmal ein Tor vom Pferd aus aufmachen, über eine Plane oder rückwärts durch eine Dualgasse reiten wollten. Doris und Steffi haben die Reiter in Gruppen eingeteilt und einen Zeitplan erstellt. Und waren dann auch gleich die ersten, die den Trail mal ausprobiert haben. Den haben wir nämlich dann aufgebaut, als Paula mit den Teilnehmern der Schnupperstunde die Halle verlassen hatte.

Nach Steffi, Doris und dem Papa von Lilli, die alle drei ihre Sache supergut gemacht haben, kam eine Gruppe nach der anderen herein. Es waren immer drei oder vier Pferde mit ihren Reitern in der Halle. Als Reitlehrerin mit uns zwischen Pylonen und Rappelsack stand die liebe Birgit stets zur Verfügung, die natürlich Pferde und Reiter gut gekannt hat. Nach einer kurzen Erklärung haben sich alle mal den Trail vom Boden aus mit ihren Pferden angeschaut.

Danach das Ganze hoch zu Islandpferd und wer am Schluss wollte, konnte den Trail auf Zeit einmal durchreiten. Da haben wir dann die Zeit gestoppt und ich kann nur sagen – sie waren ziemlich schnell, die Weistracher 🙂 !

Auf dem Pferd über die Plane

In der Zwischenzeit konnte ich Paula mal riiiichtig begrüßen, ich hab mich auch sehr über ein Wiedersehen mit Hannes Kirchmayr gefreut. Auch die Jugendreferentin des ÖIV, Hannah Chmelik war da! Superschön war es auch, Sophie wiederzusehen. Und den lieben Kiljan – beide sind mir in Schweden ans Herz gewachsen. Beim Fahnenumstecken sind die beiden natürlich islandpferdeweltklasse – haben sie doch beim FEIF Youth Cup den 2. Platz im Flagrace ergattert. Kiljan hat aber auch die anderen Aufgaben – von Rappelsack bis Warten im Kreis, bis Sophie einmal um ihn herumgerannt war – gelassen ertragen. Ein bisschen gewundert hat er sich halt. 

Die lachende und völlig unerschrockene Diana mit ihrem Ljomi sind mir auch in Erinnerung geblieben. Der liebe Wallach hat das Seitwärtsgehen ein bisschen lippizanermäßig angelegt und hat gezeigt, dass er nach einem Seitwärtsschritt gerne ein bisschen steigen mag. Auch recht. Ein ehrgeiziges Tier eben 🙂 ! Außerdem haben Diana und ihre Freundin bewiesen, dass man den Trail auch Hand in Hand reiten kann. 

Man kann übrigens nicht gerade behaupten, dass Lillis Flugar, mit dem sie sonst in Rekordtempo über Passbahnen fliegt, ein großer Fan von Rappelsack und bunter Regenpellerine wäre. Aber sonst hat es ihm glaub ich auch großen Spaß gemacht, mit seiner Lilli dabei zu sein. 

Kein großer Fan vom Rappelsack

Aber nicht nur Kiljan, Flugar und Ljomi haben ihre Sache gut gemacht – da waren soooo viele andere Islandpferde, die ebenso eine namentliche Erwähnung verdient hätten. Ich kann mir nur leider so viele neue Namen nicht merken, bitte verzeiht (es tut mir wirklich leid). Nota bene: zum nächsten TTTT (der übrigens am Oberhaitzinggut in Salzburg stattfinden wird) muss ich mir Zettel und Bleistift mitnehmen.

Eine junge Reiterin ist mir in Weistrach besonders in Erinnerung geblieben. Sie hatte eine schwarze Stute. Diese Stute sei vor einem Jahr noch völlig verschreckt und ängstlich gewesen, hat sie mir erzählt. Mit viel Geduld habe die Reiterin mit der Stute gearbeitet. Und siehe da? Sie sind durch den Trail spaziert, als gäbe es nichts Normaleres. Ich finde das großartig. Und den Try The Trail Tag auch, weil man all diese gruseligen Situationen mal völlig ohne Stress ausprobieren kann. Nur mal so.

Weistracher Fotoshooting

Nachher hat es Pizza für alle Reiter gegeben. Ebenfalls vom ÖIV gesponsert. Wir sind dann noch neben der Ovalbahn gesessen und haben geplaudert. Zwischen Apfelbäumen, spielenden Hunden und grasenden Islandpferden. 

Pizza für die ReiterInnen

Danke, liebe Weistracher Reiter für euer engagiertes Mitreiten, danke an Familie Kirchmayr für das Zurverfügungstellen der Halle und ein ganz besonderer Dank an Doris und Steffi für die tolle Organisation und den völlig reibungslosen Ablauf dieses lustigen Tages.

Und jetzt? Jetzt schicke ich meine besten Wünsche ins Burgenland, auf dass es nicht regnen möge bei der Burgenland Challenge und fahr schnell mal zu meinen Pferden nach Lengenfeld. Dort soll es übrigens regnen … egal. Islandpferdreiter sind nun mal Islandpferdereiter. Bei jedem Wetter.         

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