Eine Quelle des Lernens

Der Quellenhof in der Steiermark ist ein Islandpferdeort in Österreich, den ich noch nicht selbst gesehen habe (was nicht ist, soll aber unbedingt werden), von dem ich aber vor kurzem Nachrichten bekommen habe. Eva Stummer, Stallbesitzerin, Trainerin und Bereiterin am Hof, wollte mir vom Hestafólk Jugendtag erzählen, einem Tag, den sie letztes Wochenende für ihre Reitjugendlichen organisiert hat. Ein ganzer Tag mit Höski Adalsteinsson. 

Eva beobachtet die Weiterentwicklung ihrer Schützlinge gerne, unterrichtet sie doch die meisten der teilnehmenden Jugendlichen schon seit deren Reitanfängen: “Ich finde es ganz wichtig, sich viele verschiedene Zugangsweisen zu ein und dem selben Thema anzusehen. Ich selbst habe Unmengen von Kursen bei den verschiedensten Trainern besucht und werde auch sicher noch viele besuchen. Nicht nur bei Islandpferdetrainern, sondern Kurse aus allen Sparten der Reiterei. Aus diesem Grund motiviere ich immer wieder meine Jugendlichen bei Kursen mit zu reiten und zu diskutieren bzw. zu hinterfragen, was sie sehen. So ist die Idee mit Höski entstanden, dem die Jugendarbeit auch sehr am Herzen liegt.”

So kam es dann am letzten wirklich kalten Wochenende dieses Winters. Eva hat mir erzählt:

“Schon letztes Jahr wurde die Idee geboren, den nächsten Jugendtag von Hestafólk am Quellenhof in der Steiermark abzuhalten, nachdem die „Quellenhofjugend“ für die Jugendtage davor immer zum Forsthof nach Niederösterreich gefahren ist. Doch leider war dieses Jahr der Wettergott dem Unterfangen nicht gut gesonnen: genau an dem ausgemachten Termin sollte ein Wintereinbruch über die Steiermark ziehen. Aber Höski und alle Teilnehmer waren Gott sei Dank so flexibel, dass der Kurs um einen Tag verschoben werden konnten.

Pferdedecken gegen die Kälte

Und so sind Kursteilnehmer und -leiter wenigstens dem Dauerregen am Samstag entkommen! Am Sonntag in der Früh wurde bei leichtem Schneefall mit der Bodenarbeit begonnen: Höski hat viel erklärt, vorgezeigt, korrigiert und alle, die gerade nicht dran waren zum Mitdiskutieren und Fragen angeregt. Es durften auch Jugendliche, die noch nie am Boden mit Pferden gearbeitet hatten, das Gehörte ausprobieren und mit Höskis Hilfe hat alles gut funktioniert.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurden die Jugendlichen in 2er Gruppen unterrichtet. Höski wurde nicht müde über die Skala der Ausbildung zu reden. Wie wichtig es ist, danach vorzugehen und den Pferden Zeit zu geben, hinzuhören und hinzuspüren und ganz viel zu loben.

Am Sonntag wurde das Gelernte in Einzelstunden noch gefestigt. Insgesamt haben 16 Jugendliche im Alter von 10 bis 19 als Zuschauer, bei der Bodenarbeit bzw. als Reiter teilgenommen und alle waren nach dem Kurs hochmotiviert, das Gelernte auch weiter umzusetzen.”

Und was hat Trainerin Eva währen des Unterrichts gemacht? Wird das Gesehene in ihren Unterricht einfließen? Eva: “Ich war die ganze Zeit anwesend. Höski und ich haben das so geplant, dass er unterrichtet und ich für die Zuschauer für Fragen bzw. Diskussionen zur Verfügung stehe bzw. erkläre, was da gerade in der Bahn passiert. Natürlich schaut man zu, wie ein anderer Trainer etwas erklärt und das ein oder andere fließt dann auch in meinen Unterricht ein.”

Höski und Eva haben an diesem Wochenende auch den einen oder anderen Plan für die Zukunft der Ausbildung der motivierten und interessierten Jugend geschmiedet.

Denn für Eva sei der erste Reitlehrer wichtig für eine gute Basis: für den pferdegerechten Umgang, den zügelunabhängigen Sitz, die Vermittlung einer fundierten, vielseitigen Ausbildung von Reiter und Pferd. Auch solle ein erster Reitlehrer eine gewisse Neugier wecken für all die schönen Dinge, die man mit einem Pferd erleben kann. “Und dann”, so Eva, “ist es unheimlich wichtig, offen und neugierig für alle Richtungen zu sein. Sich viele Inputs zu holen und genau zu selektieren. Es gibt viele Wege, um an ein Ziel zu kommen und man kann von jedem Trainer oder Kurs etwas mitnehmen, auch wenn es im schlechtesten Fall die Erkenntnis ist, dass dieser Weg in eine Sackgasse führt. Jedes Pferd und jeder Reiter ist anders und man muss als guter Reiter flexibel und ideenreich sein. Man würde sich selbst sehr einschränken, wenn man nie über den Tellerrand blickt 🙂 ! Und genau das möchte ich meinen Jugendlichen mitgeben.”

miia: Danke liebe Eva für den tollen Beitrag! Ich hoffe, ich kann euch und euren Quellenhof bald mal persönlich kennenlernen!

Euch allen einen feinen Ostermontag! Genießt euren Tag und den großen Luxus, eure Zeit mit den wunderwunderbaren Islandpferden verbringen zu können. Hab ich schon mal erwähnt, dass sie wunderbar sind 🙂 ?

ps.: Danke für das tolle Beitragsbild an Peter Niess! 

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