Trabig, passig, klemmig … Teil III

Einen wundervollen Sonntag wünsche ich euch! Warum möchte ein Pferd lieber Pass gehen als Tölt? Dieser Frage widmet sich heute unsere Frau Kekhs, der ich wie immer seeeehr dankbar für ihren klugen Beitrag bin – ich nenne ihn den 9-Punkte-Plan zum taktklaren Tölt. Ich fahr in der Zwischenzeit mal in den Stall und genieße die sonntäglichen Morgenstunden (hoffentlich im Tölt) 🙂 . Bis bald! Frau Kekhs … ich übergebe!

Diesmal starten wir mit der Grafik, die festmacht, dass der Tölt das Bindeglied zwischen Trab und Pass ist (Anm. ja, ich weiß, die kennt ihr schon, macht nix).

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Und dann kommt gleich die nächste Grafik, die ihr schon kennt, jene die die Taktverschiebungen darstellt. Ich erlaube mir, mich noch einmal zu wiederholen.

  • Tölt taktklar – jede Phase (von den 8ten) ist gleich lang = jedes Bein ist gleich lang in der Luft = alle 4 Beine fußen in gleichem Abstand voneinander ab- und auf.
  • Tölt nicht taktklar – ein Beinpaar (entweder das laterale oder das diagonale) fußt wesentlich eher nacheinander ab- und auf, als das andere. Im Falle vom Passtölt steht das laterale Beinpaar länger, als die des diagonalen Beinpaares. Der Sound bei passigem Tölt ist wie beim trabigen (tahtack… tahtack… tahtack… tahtack..), wenn es reiner Pass ist, ist es 2 Takt (toff-toff-toff….) und hört sich mehr oder weniger wie Trab an (Trab mit Miniflugphase).

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Wieso mag nun ein Pferd lieber Pass gehen anstelle zu tölten? Wie ihr euch denken könnt, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • starke Passveranlagung
  • starke Passveranlagung kombiniert mit wenig Temperament
  • Es ist ein Defizit der Losgelassenheit (siehe Skala der Ausbildung) – in diesem Fall wird zumeist von klemmig gesprochen (Schweif einklemmen – nicht losgelassen sein – nicht zwanglos – Pferd noch in Ausbildung – womöglich überfordert)
  • Schlechtes Reiten (im Maul gerupft werden, in den Sattel plumpsen, Ung’fühl des Reiters) – Pferd zieht sich in den Selbstschutz zurück (macht den Rücken fest, wenn ihr so wollt, ist dann das Reiten für das Pferd „Augen zu und durch“)

In den tiefen meines Archivs konnte ich auf die Schnelle kein schickes Schweinepassbild ausheben, aber das macht nichts. Ihr wisst wie Schweinepass aussieht, und ihr wisst, dass die laterale Zweibeinstütze hartnäckig durchschlägt. Nachdem wir Sigurlin schon verwendet haben, um die Phase der diagonalen Zweibeinstütze zu beweisen, hier Sigurlin in lateraler Zweibeinstütze.

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Also, wie überrede ich den Schweinepasser über Tölten nachzudenken?

  1. Ich versuche besser zu reiten (haha).
  2. Ich verbessere die Beweglichkeit und Durchlässigkeit des Pferdes und sorge parallel dafür, dass sich Energie (genügend Energie) jederzeit aufbauen lässt
    (Mit Beweglichkeit meine ich, dass das Pferd auf Abruf zu stellen und zu biegen ist – und das fließend und auf beide Seiten – noch besser ist es, wenn Seitengänge in allen Varianten abrufbar sind).
  3. Ich reite nicht monoton gerade aus, sondern ziehe Kurven und Kreise verschiedenster Größen, wechsle häufig die Hand, eventuell auch das Tempo, und wenn ich kann, baue ich auch Seitengänge ein.
  4. Ich vergesse nicht aufs Vorwärtsreiten. Ein entschlossen gerittener Sprint im Jagdgalopp, kann auch einen Durchbruch bringen.
  5. Ich reite im Gelände – fördert zumeist die Motivation meines Kameraden, und wenn ich leicht bergab schottere, stellt sich zumeist eine günstige Taktverschiebung ein.
  6. Ich erlaube meinem Pferd nicht, faul zu sein und träge „2links-2rechts“ durch die Bahn zu oimeln.
  7. Ich beschlage optimal, bzw. ich lasse optimal beschlagen, und helfe mir eventuell mit Glocken oder Ballenschonern vorne.
  8. Ich vergesse nie, dass der Tölt in der Hinterhand (dem Motor) seinen Ursprung hat. D.h. ich verrenne mich nicht in Haltungsoptimierung, wenn die Hinterhand im Standby-Modus inaktiv ist.
  9. Zu all diesen Ideen kreiert ihr noch ein paar eigene, kombiniert sie und sorgt dafür, dass euer Pferd nicht abgestumpft und gelangweilt herum-möppt. Dann wird das schon was mit dem Tölt.

Ad besser Reiten  – es wäre oftmals schon genüge, wenn NICHT mehr in den Sattel geplumpst würde, und hinsichtlich des Zügels nicht mit kompletten Ungefühl, sondern mit einer Aufmerksamkeit agiert würde. Nämlich, dass sofort zur Kenntnis genommen würde, wenn das Pferd bereits am Reagieren ist. So gesehen ist die Zügelannahme oft eine Frage des richtigen Tempos, aber…. das wird ein neues Kekhs-Kapitel 🙂 …

 

 

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