Kolumne: Aus der Mitte

Auch die neuesten Gedanken aus der Welt des Richtens gibt es für Abonnent*innen des Newsletters als erstes! Heute stellt sich Alexander Sgustav die Frage:

Reiten und Richten. Ist das möglich?

Das wichtigste Kriterium beim Richten sollte die Harmonie zwischen Pferd und Reiter sein. Der Reiter muss sein Pferd mit Fairness, Fingerspitzengefühl und Respekt behandeln, als Anführer und nicht als Beherrscher agieren. Er muss dem Wohlergehen des Pferdes zu jeder Zeit höchste Priorität einräumen und seine Gesundheit und Unversehrtheit gewährleisten. Das Pferd sollte die ihm gestellten Aufgaben mit Freude erfüllen können: gelassen und geschmeidig, dabei selbstbewusst, aufmerksam und aufgeweckt sein.

Das wichtigste Kriterium beim Richten ist auch Fairness und Objektivität des Richters.

Nach meinem Dafürhalten kann fast jeder gute Reiter auch ein guter Richter sein. Früher war es uns bei Turnieren auch möglich, bei Turnieren zu reiten und jene Bewerbe, an denen man nicht teilgenommen hat, auch zu richten. Dies wurde dann abgeschafft, um die Objektivität der Richter und auch ihre Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Die Frage, ob reiten in dem einen Bewerb und richten in einem anderen Bewerb bei einem Turnier möglich sei, beschäftigt mich immer wieder und wird, vor allem von Turnierveranstaltern, auch des Öfteren gestellt.

Ich denke, wir sollten diese Frage nun nicht kategorisch ablehnen und zumindest wieder lauter darüber nachdenken. Egal ob Reiter oder Richter, die Objektivität kann und muss selbstverständlich sein. Gerade in unserem kleinen Land Österreich ist es fast unmöglich niemanden zu richten, den man nicht selbst unterrichtet hat, der nicht Teilnehmer an einem abgehaltenen Kurs war oder dem man ein Pferd verkauft hat. Man hat als Richter eben ein klares Bekenntnis zur Objektivität und auch Fairness abgegeben. Warum also nicht gleichzeitig reiten und richten bei einem Turnier?

All unsere Grundsätze finden sich in den Leitgedanken wieder. Wir haben hier also ein klares und uns allen bekanntes Regelwerk.

Die Leitgedanken für Sportrichter sehe ich daher als Anleitung für Richter und Reiter gleichermaßen. Man kann nie früh genug beginnen, sich damit zu beschäftigen, werden sie doch einmal pro Jahr überarbeitet und sind daher nicht nur aktuell, sondern auch zukunftsweisend, welche Richtung der Islandpferdesport nimmt. So ist es nicht nur für Profis, sondern für jeden Reiter interessant. Je intensiver man das Interesse für das Richten wecken kann, desto mehr Verständnis und Miteinander kann man erreichen. Es geht schließlich um unsere geliebten Pferde.

Reden ist nichts. Kommunikation ist alles!

ps: Das Beitragsbild ist von Eva Frischling! Danke schön!

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