Die Frage, die vor nicht allzu langer Zeit in meinem Postfach landete, brachte mich ein bisschen zum Schmunzeln. Ob sie, Susanne, mir ihre Geschichte erzählen dürfe, auch wenn “keine großen Erfolge oder Ähnliches geplant sind”? Ob ich auch Geschichten von “normalen” und Freizeitreitern erzählen würde? Also hiermit sei es noch einmal ganz laut (richtig laut) getrommelt:
- Ich liebe alle Arten von Islandpferdegeschichten.
- Ich bin selbst eine absolute “Freizeitreiterin”, habe keinen Ehrgeiz, bei einem Turnier zu starten und lebe wunderbar damit. Meine “Erfolge” sind in den Augen anderer daher vielleicht nicht “groß”. Für mich aber schon. Ich lerne immer gern dazu.
- Ich bin natüüüürlich trotzdem ein glühender Fan meiner Tochter und meiner Pferde im Turnieroval. Und nebstbei eine furchtbar nervöse Turniermama. Das ist wohl auch eher “normal”.
- Ich finde die Unterscheidung von Freizeitreitern und Sportreitern entbehrlich – denn die wenigsten, die sich tapfererweise auf Turnieren messen (und natürlich meinen höchsten Respekt dafür haben), machen das beruflich. Turnierreiten ist eine mögliche Art, mit Islandpferden die Freizeit zu verbringen. Es gibt aber noch viele, viele andere.
- Bei miia ist definitiv Platz für alle.
In diesem Sinne: genießt hier die “ganz normale” und genau deshalb wunderbare Geschichte von Susanne und ihrem Sómi 🙂 :
Susanne hat mir Folgendes geschrieben: “Also eigentlich kam es ziemlich unerwartet für mich, dass ich mir ein eigenes Pferd kaufen durfte. Es hieß immer „Mach die Ausbildung fertig und dann sehen wir weiter!“. Was für mich so viel hieß wie: Noch 2 Jahre Reitbeteiligung und dann darf ich mir endlich meinen Lebenstraum erfüllen.
Eines Abends sagte meine Mam, dass ich mich umschauen sollte, welches Pferd mir denn gefallen würde und ich haben möchte. Zuerst dachte ich mir, das wäre ein Scherz (der absolut nicht lustig gewesen wäre), aber es stellte sich heraus, dass mein größter Wunsch nun endlich wahr werden würde.
Es war dann der Zeitpunkt zu entscheiden, welches Pferd ich eigentlich mochte. Eins stand fest: Ein Isländer, Wallach, ja kein Fuchs oder Schecke, muss auch keinen Tölt haben und Pass schon gar nicht. Mit einem 3-Gänger wäre ich zufrieden.
Ich bekam dann eine Nachricht, in der mir Sómi vorgestellt wurde mit einem Foto dazu. Siehe Bild oben. Sein treuer Blick ließ mein Herz höher schlagen.
Sómi: Isländer, 9 Jahre, Wallach, Fuchsfalbe und ein 5 Gänger.
So viel zum Thema KEINEN Fuchs und wenig Gänge. Als ich ihn das erste Mal sah, verliebte ich mich sofort in ihn. Ich hatte ihn bei unserem ersten Treffen noch nicht mal probiert und soviel stand fest: DAS ist mein Pferd. Keines der Pferde, die ich noch probiert habe, konnten ihm das Wasser reichen, obwohl diese auch der Wahnsinn waren.
Aber wenn man sich etwas in den Kopf gesetzt hat, will man es auch durchziehen. 2 Wochen später war es dann soweit und ich durfte Sómi reiten. Eine 3-Gangreiterin auf einem motivierten 5-Gänger. Ich war so aufgeregt, dass mich seine Vorbesitzerin jede Minute ans Atmen erinnern musste, so konzentriert war ich. Es war ein wunderschöner Nachmittag und Sómi und ich passten zusammen wie der Deckel auf einen Topf.
Nun stellte sich noch die Frage, wo ich meinen Guten unterbringen sollte. Wo sollte es besser sein, als auf dem Hof, der mich von den Isländern begeistert hatte? Das war bei den Schlederers in Lichtegg. Ich freute mich wie ein kleines Kind, als mir zugesagt wurde, dass ich einen Platz im Offenstall haben könnte. Am 22.2. dieses Jahres war es dann soweit. Sómi wurde zu mir gebracht. Nun stand ich da mit meinem eigenen Pferd an der Hand. MEIN eigenes Pferd. Der Traum meines Lebens. So groß die Freude auch war, so groß war auch die Unsicherheit und Überforderung in der ersten Woche mit ihm.
Für ihn und mich war alles neu und ich denke, wir haben uns gegenseitig nervös gemacht. Aber Gott sei Dank gibt es unzählige nette Menschen auf dem Hof, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Von der Ausrüstung, über den richtigen Schmied bis hin zum Reiten wurde ich unterstützt.
Zum Thema „Reiten“: Die erste Woche traute ich mich gar nicht ihn zu reiten, ich wollte nicht allein sein beim ersten Ritt im neuen Zuhause. Und so fragte ich kurzerhand unsere liebe Reitlehrerin Leni, ob sie mich bei diesem Schritt „begleiten“ würde. Es verlief alles super und nach 2 Reitstunden ging ich mit ihm schon ins Gelände. Mit seiner Coolness schafft er es sogar, mich zu beruhigen. Da ich ja nie getöltet bin und Sómi sich mit dem Traben auch etwas schwer tut, haben wir noch ein „wenig“ Gangsalat zu bewältigen. Doch jedes Mal machen wir Fortschritte. Wenn`s auch mal nur kleine sind, immerhin geht’s bergauf. Jede Reitstunde ist eine Bereicherung für uns und es macht unendlich viel Spaß und Freude.
Was ich mir von der Zukunft erwarte? Ganz einfach: viele schöne Momente mit meinem Freund fürs Leben. Ich bereue es noch keine Sekunde mich für ihn entschieden zu haben. Er ist der beste Kuschelbär mit all seinen Macken.”
miia: So “normal”, so schön 🙂 . Danke Susanne für deine Geschichte. Ich freue mich immer, wenn ein Traum in Erfüllung geht. Überhaupt, wenn man so lange darauf gewartet hat. Alles Gute dir und deinem Sómi.