Die Islandpferde vom Salzkammergut

Die Isländer vom Salzkammergut

Von meiner Heimatstadt Wien sind es mit dem Auto mehr als drei Stunden nach Bad Goisern – ein weiter Weg, ein sehr weiter Weg, wenn man am Abend wieder zurück in der Bundeshauptstadt sein möchte. Mein Wunsch, die Familie Eisl und ihr Islandpferde-Gestüt zu besuchen, war aber größer als der Gedanke an eine lange Autofahrt und viele gefahrene Kilometer. Außerdem war ich an diesem 14. Oktober nicht alleine unterwegs. Die Fotografin und liebe Freundin Sandra Tögel von saendras.at hat sich zu mir ins Auto gesellt (was generell Autofahrten sehr kurzweilig macht) und so sind wir früh morgens von Wien Richtung Westen zu den Goisern-Isis losgefahren.

Ein weiter Weg_Foto von saendras

„Ja, kommts vorbei- das schaff ma schon!“, hat Andi fröhlich ins Telefon gerufen, als ich ganz spontan, am Tag davor, bei ihm angerufen hatte um zu fragen, ob wir, Sandra und ich, vorbeikommen dürften, um eine Reportage über die „Islandpferde vom Salzkammergut“ zu machen. Andi Eisl, Tierarzt und gemeinsam mit seiner Frau Barbara Betreiber des Gestüts „Goisern-Isi“, war mir in der Sekunde sympathisch. Schon seine Stimme war so fröhlich und herzlich, dass ich mir gedacht habe, genau den richtigen Ort für den 14. Oktober ausgewählt zu haben. An dem Tag war nämlich der 10. Geburtstag von miia.at und den wollte ich an einem besonderen Ort mit besonderen Menschen verbringen. Und ich denke, das ist mir gelungen 🙂 .

Andi und Tochter Eva Eisl_Foto von saendras

Meine Geschichte mit den „Goisern-Isis“ hat aber schon früher begonnen. Ich war im August 2024 mit meinem Mann am Dachstein wandern. Da sind wir an einer farbenfrohen Herde von Islandpferden vorbeigekommen und ich – da kann ich dann leider nicht anders – hab diese schönen Tiere sofort in meiner Insta-Story gepostet, so sehr hab ich mich gefreut, Isländer auf der Alm zu sehen (lenkt dies doch sehr von den Mühen eines steilen Anstiegs ab).

Auf der Alm_Foto von Katharina Brandel

Nach einer Zeit haben sich die „Goisern-Isis“ bei mir gemeldet und mir erzählt, dass das ihre Isländer auf meinen Bildern sind. Nachdem wir dann ein wenig hin- und hergeschrieben haben, stand damals schon mein Entschluss fest, dass ich dieses Islandpferdegestüt gerne mal besuchen würde. Es war dann aber eine sehr spontane Geschichte, die mich am 14. Oktober genau dorthin gebracht hat.

Islandpferde_ Foto von saendras

Sandra und ich fahren also durch Nebel und dichtes Grau, bis plötzlich die Wolken der Sonne Platz machen und wir – ab dem Traunsee – das Leuchten der herbstlichen Bäume sehen können.

Als wir in Bad Goisern ankommen, werden wir gleich sehr herzlich empfangen von Barbara und Andi und deren Tochter Eva. Die Familie betreibt das Gestüt, das aus einem Hobby mit zwei Islandpferden im Garten entstanden ist und mittlerweile 25 Islandpferde und zusätzlich noch vier Austrian Ponies beherbergt. Lachend erklärt mir Eva, dass diese kleinen Tiere Tigerschecken sind. Diese Farbe gibt es bei Isländern nicht und so machen die Ponies die leuchtende Farbpalette der Pferde am Hof einfach vollständig.

Austrian Ponies_Foto von saendras

Wir beginnen unseren Besuch im „unteren“ Stall, in dem 2021 der Betrieb des Gestüts begonnen hat. Diesen Stall hat die Familie als erstes gepachtet, aber er wurde sehr bald zu klein.

Eva, Andi und miia_Foto von saendras

Barbara Eisl_Foto von saendras

miia_Foto von saendras

Im Stall_Foto von saendras

Also wurde weiter oben 2023 noch ein zweiter Stall mit drei alten, schönen Gebäuden gepachtet und für die Pläne der Familie adaptiert. Zwischen dem unteren und dem oberen Stall liegen gepflegte Wiesen, die Pferdeherzen ganz sicher höher schlagen lassen. Im unteren Stall leben nun die Pferde der Familie Eisl, im oberen stehen – bis auf ein paar Ausnahmen – die Pferde der Einsteller*innen. Oben befinden sich auch ein Round-Pen, eine 216m-Ovalbahn und ein 20×40 Viereck.

Im oberen Stall_Foto von saendras

Barbara, auch sie ist Tierärztin von Beruf, hat die Islandpferdeliebe in die Familie gebracht, angesteckt hat sie ihren Mann Andi und ihre Tochter Eva. Eva reitet derzeit ihr Turnierpferd (eine Stute) und einen jungen Wallach, Andi reitet überhaupt nicht, liebt aber die Zucht und das „Drumherum“ sehr. Barbaras und Andis zweite Tochter Anna ist ein großer Natur-Fan (sie studiert Biologie), ist aber nicht so oft am Hof zu finden (wir durften sie trotzdem kennenlernen 🙂 ).

Familie Eisl_Foto von saendras

Tochter Eva sieht man dafür umso öfter unter den Pferden und den Einsteller*innen. Sie macht gerade Matura, möchte danach studieren gehen und immer ein aktiver Teil der Familie am Islandpferdegestüt bleiben.

Vater und Tochter_Foto von saendras

Aber egal, ob große Pferdeliebe oder kleinere – wenn es um den Zusammenhalt in der Familie geht, sind alle mit dabei. Auch die beiden Schwiegersöhne Matthias und Julius stehen bereit, wenn Hilfe gebraucht wird. Die Großeltern von Eva und Anna haben beim Umbau der Gebäude auch mit angepackt und sind immer noch ein unverzichtbarer Teil der Familie. So hat der Opa, der von Beruf Maler ist, unter anderem die Fensterläden grün gestrichen.

Altes Gebäude_Foto saendras

Der Hof ist ein Einstell- und Aufzuchtbetrieb, Schulbetrieb gibt es hier keinen. „Dafür fehlt uns derzeit einfach die Zeit“, erklärt Eva, die selbst Wanderreitführerin ist.

Happy horses_Foto saendras

Von Ende Mai bis Anfang Oktober sind jene Pferde, die über den Sommer nicht geritten werden, auf den Wiesen an der Südwand des Dachsteins – auf der Brandalm, in etwa eineinhalb Stunden vom Gestüt entfernt. Dort durfte ich sie ja schon vor über einem Jahr kennenlernen 🙂 .

Am Hof selber leben die Tiere im oberen Stall in einer gemischten Herde auf einem großen Paddock, der so gebaut ist, dass die Pferde sehr viel in Bewegung sein können. Es gibt keine Ecken, wo es insbesondere bei Einherdungen gefährlich werden könnte. Fressplätze finden die Pferde mehr als genug. Der tägliche Aufenthalt auf den angrenzenden Weiden ist selbstverständlich, die Weide gehört zum Grundfutter dazu. Das benötigte Heu produziert die Familie zum Großteil selbst, das zugekaufte Heu wird von den Bauern der Gegend hergestellt.

Weiden_Foto von saendras

Auch im Winter, wenn der Boden etwas zugefroren ist, dürfen die Pferde auf den Weiden nach Herzenslust herum galoppieren.

Wir spazieren vom Paddock ein Stück hinunter, entlang der Obstbäume zu den kleinen Tigerschecken, von denen ich euch weiter oben schon erzählt habe. Wir beobachten die Ponies Pauli, Nils & Lars eine Weile, bevor es weiter geht zu Ovalbahn und Viereck.

Ovalbahn und Viereck_Foto von saendras

Hinter der Ovalbahn kommen wir dann zu den großen Weiden, auf denen die Isländer genüsslich grasen – Barbara, Andi und Eva wissen zu jedem Pferd eine Geschichte zu erzählen.

Beim Durchspazieren sehe ich nicht nur gepflegte, freundliche, menschenzugewandte Isländer, ich bekomme ein ganz bestimmtes Gefühl. Ich denke, ich hab verstanden worum es hier geht. Hier geht es um gut gelebte und ehrliche Tierliebe. Um Personen, die als Tierärzte und Pferdemenschen ganz genau wissen, was sie tun. Es geht um die Gemeinschaft der Einsteller*innen, um gute Nachbarschaft. Es geht um die Verbindung mit der Natur. Und es geht um eine Familie, die zusammenhält.

Barbara und Andi_Foto von saendras

Es ist ein wunderschöner Nachmittag, den Sandra und ich am Islandpferdehof Goisern-Isi verbringen dürfen. Ganz am Schluss unseres Besuches wird noch gefeiert – der 10. Geburtstag von miia. Ich danke Familie Eisl und Sandra Tögel tausend Mal (ganz besonders auch Matthias, der so viele Muffins gebacken hat!). Von der kleinen Feier erzähle ich euch aber zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr 🙂 .

miia 10 Jahre_Foto von saendras

PS: Ich habe übrigens etwas Neues ausprobiert! Wenn ihr noch viel mehr über die Familie Eisl und ihren Hof herausfinden wollt und ihre Stimmen im O-Ton hören möchtet, könntet ihr das im Podcast „Sag`s miia“ tun. Schon bald ist unser Besuch auf Spotify und Apple Podcasts zu finden. Hear you there 🙂 !

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