(M)ein Tag in Stadl-Paura

Wenn man eine Reise tut, dann kann man was erzählen! Dachte ich mir und machte mich auf nach Stadl-Paura. Gestern. Ganz allein … das war ein bisschen seltsam, bin ich doch gewöhnt, beim ersten Anblick eines Parkplatzes voller Islandpferdetransporter, Stallzelte und perfekt geputzter Islandpferde dem Kind zuzuraunen, es solle doch bitte nicht nervös sein. Es sei ja gar nicht nervös, die geduldige Antwort. Ich sei es selber. Hmmm … mag schon stimmen. So ein Turnier schafft eine ganz eigene Stimmung. Man kann das kaum erklären. Die Luft ist voller Aufregung, Pferde werden vom Transporter zum Aufwärmen gebracht, jemand töltet schnell an dir vorbei, ein anderer kommt mit dem Pferd am Zügel mit hängenden Schultern zum Transporter zurück. Wieder jemand anderer schwenkt ein blaues Schleiferl und kriegt sich kaum ein vor Glück. In Stallzelten warten die vielen Pferde geduldig auf ihren Auftritt. Du hörst den Platzsprecher bis zum Parkplatz. Ja. Schon lustig. So ein Turnier schafft eine ganz eigene Atmosphäre, der man sich einfach nicht entziehen kann. Zumindest nicht als Reiterin oder braver TuTro (weiß nicht, ob man dieses Wort schon im Duden findet .. “TurnierTrottel” ist kein Schimpfwort, im Gegenteil, es meint bloß die unermüdlichen Helferlein rund um die Reiter … ich glaub, ohne die wäre es oftmals schwer.)

Gut, dass ich gestern absolut gaaaar nicht nervös sein musste. Kind war zuhause Französisch lernen, Pferd detto … also zuhause.. nicht Französisch. Und ich war allein in Stadl-Paura.

Angekommen bin ich zirka um halb neun (aufgestanden bin ich übrigens um 5.30h, weshalb ich mir hier an dieser Stelle gleich mal selbst den großen, goldenen miia-Orden verleihe). Ich war noch nie da, also schau ich mich mal um, bevor ich die große Halle mit der Ovalbahn betrete. Groß ist es, das Pferdezentrum Stadl-Paura. Das Wetter ist nicht so grandios, ehrlich gesagt, ist es ein bissi kalt. Kriegt man nicht mit, wenn man auf einem töltenden Isländer sitzt, ich weiß … aber als Zuschauerin ohne zwickende Nervenunruhe leider doch. Trotzdem mach ich mich gleich mal auf einen kleinen Rundgang durch das Gelände:

Als ich die große Halle betrete, ist gerade ein Fünfgangbewerb in vollem Gange. Ausgestattet mit Apfelmus-Palatschinke und Kaffee setze ich mich auf die große Tribüne, wo ich gleich gute alte Bekannte treffe. Gemeinsam schauen wir uns die kommenden Bewerbe an. Ich bin ehrlich erstaunt, welch großartige Pferde und auch Reiter am Start sind. Es sind viele aus Deutschland angereist und sogar Schweizer und Italiener sind da! Das Niveau scheint sehr hoch zu sein und für mich als Zuseherin ist das natürlich grandios. Ein Bewerb beeindruckender als der andere. Sehr fesselnd dann auch der Hallenspeedpass-Bewerb … das Finale der Schnellsten. Die Halle wurde links und rechts geöffnet, die Pferde wurden auf der linken Seite der Halle in den Pass gelegt, in der Halle selbst (und für die auf der Tribüne sitzenden Zuseher sichtbar) rasen die Pferde in einem Höllentempo durch die Zeitmessung, um dann, nach dem rechten Ausgang der Halle im Freien wieder gebremst zu werden. Ich stand am Ende der Bahn im Freien und konnte das Abbremsen beobachten … beeindruckend, in welchem Tempo die Tiere da angerannt kamen. Und welch konzentrierte Gesichter die Reiter hatten. Ich war übrigens Zeugin eines quasi historischen Momentes! Der Hallenrekord wurde gebrochen … Weiß ehrlich nicht, ob mein Auto so schnell fahren kann, wie dieses Pferd gepasst ist … 🙂

Alle genauen Details über Reiter und Pferde, über Zeiten und Punkte findet ihr hier.

Ganz tolle Fotos haben bestimmt die verantwortlichen Fotografen gemacht … von mir hier nur ein paar von stehenden Pferden und Menschen (die lassen sich auch von mir einfangen 🙂 ) und von meinem Ausflug in die Stallzelte. Wo die eigentlichen Hauptpersonen vollkommen unbeeindruckt, geduldig und gelassen Heu fressen und auf ihre mehr oder weniger aufgeregten Reiter warten. Irgendwie sind sie es, die mich am allermeisten beeindrucken. Ihre Ruhe. Ihre Kooperationsbereitschaft. Ihr Wille, ihre Leistung im richtigen Moment zu bringen. Ihre Geduld mit uns Menschen. Am liebsten möchte man sie umarmen und ihnen zuflüstern, wie unendlich toll man sie findet.

 

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